TO WALK INVISIBLE: THE BRONTE SISTERS
Film-Nr.: 15581
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Genre: Drama
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Biopic (Portraits)
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TO WALK INVISIBLE: THE BRONTE SISTERS

TO WALK INVISIBLE (Originaltitel)

Grossbritannien - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Sally Wainwright
Darsteller: Finn Atkins, Charlie Murphy, Chloe Pirrie, Adam Nagaitis, Jonathan Pryce, Rosie Boore
Drehbuch: Sally Wainwright

Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 119 Min.
Bildformat: 1.78:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Ein bißchen ist es mit Sally Wainwrights Studie über die drei berühmten Schwestern wie mit dem Roman von Dumas, der ja mehr noch als von den drei Musketieren von d'Artagnan handelt: der Film wählt (nach denkbar knapper Eröffnung mit einer Szene aus der Kindheit) aus dem äußerlich so ereignisarmen Leben von Charlotte, Emily und Anne Brontë gerade jene Phase, in der die Sorge um den Bruder (hervorragend: Adam Nagaitis) - vom Leben nicht allzu sanft angefaßt und dem Alkohol verfallen - den Plan reifen läßt, durch Veröffentlichung ihrer Romane größere Geldnöte abzuwenden und im Zweifelsfalle für sich selber sorgen zu können. Und tatsächlich ist Branwell - selber mit hohen künstlerischen Ambitionen gestartet, aber durch den selbstzerstörerischen Hang zur Flasche immer jäher abstürzend - eine der tragenden Figuren des Ganzen, wenn auch nur als Negativfolie: die Intimität, die die schwesterliche Nähe ausmacht, scheint auch dem Druck der Situation geschuldet, der die Familie durch den Trunkenbold entgegenschlittert?
Inszenatorisch erstaunlich karg und trotz der eindrucksvollen Panoramen, die David Raedekers Kamera der hügeligen Wiesen- und Heidelandschaft von Yorkshire abgewinnt, in fahle, bleiche Farben getaucht, auch im Einsatz von Musik für ein Kostümdrama auffallend sparsam, ist Wainwrights deutlich feministischer BBC-Beitrag bei aller sonstigen Vergleichbarkeit doch meilenweit entfernt von der bloßen Geschmackssicherheit, die so viele britische Historienfilme selbst bei tristestem Sujet zukleistert - der verhaltene Tonfall erinnert an ein anderes Literatenporträt, VIOLETTE? -, und wird lebendig erst durch den Zusammenstoß dreier ganz unterschiedlicher (und auf den Punkt gespielter) Temperamente: die sanftmütig-freundliche Anne, die streng und verbittert wirkende, aber willensstarke Charlotte, die leidenschaftlich-aufbrausende Emily? - Sehr sehenswert und ein passendes Seitenstück zu Arnolds unvergleichlich großartiger Aneignung von WUTHERING HEIGHTS! Nur der angepappte und wie vom Produzenten auferlegte Gang durchs Museum mit seinen Merchandise-Auslagen wirkt denn doch extrem befremdlich; als ob das feine Gewebe der aus dem Off verlesenen Zitate nicht Lust genug machen würde auf die Werke! (Stefan Nottelmann)