PARIAH
Film-Nr.: 14288
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Genre: Drama
Genre: Gay / Queer Cinema
Genre: Coming of Age Filme
Genre: Sozialdrama
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PARIAH

PARIAH (Originaltitel)

USA - 2011

DVD - Code 0 - NTSC

Regie: Dee Rees
Darsteller: Adepero Oduye, Pernell Walker, Aasha Davis, Charles Parnell, Sahra Mellesse, Kim Wayans
Drehbuch: Dee Rees

Sprache: Englisch
Laufzeit: 87 Min.
Bildformat: anamorph, Widescreen
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Dee Rose: A Director's Style, A Walk in Brooklyn, Trying Out Identity: Pariah'A Wardrobe

Die junge Alike - der Name spricht sich in etwa so wie man ihn schreibt (oder ähnlich, wie Amerikaner 'Abigail' aussprechen würden) -, ist kurz vor dem Abschluß der High School als in Brooklyn heranwachsende Lesbe allerhand Irritationen ausgesetzt: vor ihrer Familie muß sie die Zuneigung zum gleichen Geschlecht geheim halten, andererseits scheinen die geduldigen Versuche ihrer engsten (und offen homosexuellen) Freundin Laura, sie in Tomboy-Kreisen und Frauen-Clubs sachte, aber bestimmt in einen freieren Umgang mit ihrer Sexualität zu stupsen, ihrem eigenen Stil ebenso wenig entgegenzukommen wie die Bemühungen ihrer argwöhnenden Mutter, sie als adrettes Mädchen zu erziehen. Die zahlreichen Nuancen zwischen Flirts und Affären unter Lesben und der bloß neugierigen, nicht eigentlich lesbischen Lust auf ein Liebesspiel unter Frauen tragen gleichfalls zu ihrer emotionalen Verwirrung bei? Regisseurin Dee Rees hat die vom offenbar stark autobiographisch getönten Drehbuch klug disponierten Szenen zu einem trotz allen dramatischen Potentials unaufgeregt-lässigen Film gestaltet, der durch eine beiläufig eingesetzte Handkamera Authentizität und Lebendigkeit atmet; eine warme, wohlige Farbpalette und folkige Klänge, die in intimeren Momenten den ansonsten den Soundtrack dominierenden HipHop ablösen, verleihen dem Ganzen einen eher weichen, dabei aber nie sentimentalen Tonfall. - Soziale Härten als Ergebnis knappen Auskommens spielen, ohne eigens ausgespart zu werden, in der fast durchweg afro-amerikanischen Umgebung Alikes einmal keine Rolle, und so stehen denn die familiären Konflikte im Vordergrund, die sich für die streng christliche Mutter und den deutlich lockereren Vater gerade mit Blick auf die auffällige Abkapselung ihrer Tochter ergeben; so sehr er ihre starre Haltung ('God doesn't make mistakes!') zu mildern versucht, so sehr ist er seinerseits durch ein festgefügtes Rollenbild zu blockiert, um in der Orientierung seiner Ältesten mehr als nur 'eine Phase' sehen zu können?
Ein Film, der die Zeit ausgesprochen angenehm vergehen läßt, auch weil er seine Geschichte nicht demonstrativ unter Schlagwörter wie 'gay liberation' stellt oder an einer Sozialstudie zur 'black community' bastelt, sondern sich einem ganz bestimmten Menschen in den Dienst stellt - was gelingt, weil Adepero Oduye in der Rolle der Alike durch ihre offene und arglose Mimik schon in der vergnüglichen Einstiegsszene für sich einzunehmen weiß und Pernell Walker ihr (als Laura) überzeugend einen sehr viel robusteren, taffen Menschenschlag zur Seite stellt. - Anschauen lohnt! (Stefan Nottelmann)