Sprache: Deutsch, Japanisch Untertitel: Deutsch Laufzeit: 125 Min. Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre Bildformat: 16:9 Tonformat: Dolby Digital 5.1
Es gibt ihn tatsächlich: Einen GODZILLA-Film mit wirklich interessanten menschlichen Figuren. In diesem Fall geht es um den Kamikaze-Piloten Koichi, der durch einen simulierten technischen Defekt seinem Schicksal in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs entkommt, nach der Notladung allerdings einen Erstkontakt mit dem titelgebenden Monster hat. Als er heimkehrt, bilden er, die Überlebenskünstlerin Noriko und deren unfreiwilliges Adoptivkind eine Zweckgemeinschaft, die gemeinsam mit dem zerstörten Japan auf die Beine kommen muss. Während diese Patchwork-Familie zusammenwächst und Koichi einen Job als Minenräumer annimmt, erstarkt der mittlerweile atombombengestählte Godzilla und attackiert Japan. Das Schicksal der Hauptfiguren ist untrennbar mit dem Kampf gegen den großen Grünen verbunden.
Takashi Yamazaki geht weg von den Sequel-Entwicklungen der GODZILLA-Reihe, bezieht sich wieder auf Ishiro Hondas Original, nicht nur in der zeitlichen Verortung. Das Urzeitmonster wird wie dereinst als bedrohliche (Natur-)Gewalt inszeniert, heraufbeschworen durch menschliche Hybris, auf Ton- und Bildebene finden sich Verweise auf Hondas Erstling, wie das Motiv von Godzilla mit einem Zug im Maul. Wenn Godzilla eine Großstadt einebnet, Leid verursacht und nach der Zerstörungsorgie schwarzer Regen fällt, dann wird auch hier ein nationales Trauma aufgearbeitet, nicht einfach nur wrestlingartige Monster-vs-Monster-Action im absurden Plotkorsett geboten. Gleichzeitig verbindet der Film bei den Godzilla-Auftritten moderne CGI-Mittel und Hommage an die Gummianzug-Zeiten zu einer hervorragenden Melange. Während Godzilla in der ersten Hälfte weitestgehend Sendepause hat, steigern sich die Set Pieces dramaturgisch sinnvoll bis zum großen Finale, während die Geschichte von Koichi und Noriko echte Emotionen besitzt, wenn es um Schuldgefühle, (eventuell unerwiderte) Liebe und Verantwortung geht. GODZILLA MINUS ONE mag vielleicht einen Tacken zu lang und am Schluss etwas zu sehr auf Friede, Freude, Eierkuchen getrimmt sein, ansonsten ist es aber sehr rundes Spektakelkino für einen Bruchteil dessen, was die aktuelle Hollywood-Konkurrenz verschlingt. Da auch Figuren und Handlung mehr als nur Alibi sind, ist Yamazaki sogar der wahrscheinlich beste GODZILLA-Film gelungen, was eine reife Leistung ist. (Nils Bothmann)
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