Sprache: Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch Untertitel: Deutsch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch für Hörgeschädigte, Niederländisch Laufzeit: 123 Min. Bildformat: 1.85:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Features: 4 Featurettes; Guillermo del Toros Master-Class; Kinotrailer
Die stumme Putzkraft, die sich in „Shape of Water“ in eine Sumpfkreatur verliebt, wohnt über einem Kino. Sie liebt es, ihre Fantasie anzufachen, mag Tanzeinlagen und kommt – bis sie in ihrer Badewanne masturbiert – sehr kindlich daher. Das 60er-Jahre-Setting, in welches Del Toro seinen Film kleidet, wirkt aus all diesen Gründen zunächst etwas artifiziell-niedlich – der Film wurde deshalb zu Unrecht mit Jean-Pierre Jeunets Kitschklassiker „Amélie“ verglichen.
Doch „Shape of Water“ entwickelt seine märchenhafte Geschichte zwar in den glatten Kulissen, aber entlang der Abgründe seines in die Gegenwart hineinragenden historischen Ortes: Sexismus, Rassismus, Homophobie und politischer Verfolgungswahn sind omnipräsent. Der Plot umso unwahrscheinlicher: Eine stumme Putzfrau, ihre schwarze Kollegin, ein alter Schwuler und ein jüdischer Doppelagent bilden eine Allianz, um ein Amphibienwesen vor einem weißen Mann zu retten.
Das Unwahrscheinliche, die Lust zu träumen und der romantischen Liebe nachzugeben sind in „Shape of Water“ Notwendigkeiten. Das macht sein Spiel mit Filmzitaten genauso aktuell wie die Konfliktlinien der 60er-Jahre: Denn die reflektierte Distanz zur Realität, die Film an sich und „Shape of Water“ konkret einnehmen, werden als subalterner Sehmodus begreifbar, in dem eine Fantasiewelt kurzzeitig Zuflucht vor der bedrückenden Realität bietet und das gemeinsam faszinierte Sehen Kraft zur Solidarität gibt – ein Sehmodus, der mit Postkarten-Idyllen kaum zu vereinbaren ist.
Del Toros war bis zu seinem Oscarerfolg mit „Shape of Water“ ein eher schwer greifbarer Regisseur. Sprechen Blade II, Hellboy, Pans Labyrinth, Pacific Rim und Crimson Peak doch eher ein heterogenes Publikum an und ziehen sich wiedererkennbare Motive eher lose durch sein Œuvre. Vielleicht hilft die explizite Ausbuchstabierung einer Rezeptionshaltung, die „Shape of Water“ leistet, sein Werk ein wenig besser zu ordnen. (Alexander Scholz)
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