DIE BRUT DES BÖSEN

DIE BRUT DES BÖSEN (Originaltitel)

ROOTS OF EVIL (Alternativtitel)

Deutschland - 1979

DVD - Code 2 - PAL

Als die Martial-Arts-Welle Ende der 1970er auch westlichen Gefilden im Griff hatte, wollte auch der kampfkunstkundige Schlagersänger Christian Anders als selbsternannter deutscher Bruce Lee nicht hintanstehen. Verantwortlich für Regie, Drehbuch, Musik und Hauptrolle spielt er in DIE BRUT DES BÖSEN den Karatetrainer Frank Mertens (pseudoenglisch ausgesprochen als Fränk Mörtens), der Stress mit bösen Drogenhändlern bekommt. Denn was ist eine bessere Tarnung für den Rauschmittelverkauf als eine Karateschule? Dem geistig gesunden Zuschauer mögen da viele tatsächlich bessere Antworten einfallen, aber hier regiert der blanke Irrsinn, der schon bei dem illustren Schurkengespann anfängt: Der kleinwüchsige Deep Roy als fistelstimmig keifender Oberschurke mit knurrigem Bud-Spencer-Imitat als Leibwächter an seiner Seite. Außerdem im Angebot: Die vielleicht bizarrste Trainingsmontage des Martial-Arts-Film, die vielleicht absurdeste Schurke-feiert-mit-Nutten-Szene des Filmgeschichte und einen der abstrusesten Mordversuche via Überfahren. Der Titelsong ist ohrenbetäubend grell, jeder Darsteller gibt sich derbem Overacting hin, während die Choreographie der Kampfszenen in ungefähr die Eleganz einer Schulhofprügelei besitzt. Aber wo sonst sieht man einen Endkampf, in dem Zwergenweitwurf zu den Special Moves des Helden gehört? Kurzum: Wie MACHO MAN der sensationell versiebte und daher kultige Versuch eines Crime-Action-Reißers aus deutschen Landen, in dem sogar einheimische Darsteller noch einmal synchronisiert werden mussten. Es fährt ein Zug nach Nirgendniveau und Christian Anders ist der Schaffner. Trashfans dürfen gerne Karten lösen. (Nils Bothmann)