BEAST
Film-Nr.: 16218
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Genre: Drama
Genre: Crime
Genre: Mystery
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BEAST

BEAST (Originaltitel)

Grossbritannien - 2017

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Michael Pearce
Darsteller: Jessie Buckley, Johnny Flynn, Geraldine James, Hattie Gotobed, Charley Palmer Rothewell, Emily Taffee
Drehbuch: Michael Pearce

Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 102 Min.
Bildformat: anamorph, 2.40:1
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Interview; Audiokommentar von Jessie Buckley und Michael Pearce

Moll singt ein wenig zu leise. Bei der Beerdigung eines jungen Mädchens, Opfer eines flüchtigen Serienmörders, der auf der britischen Kanalinsel Jersey sein Unwesen treibt, wirkt sie ein wenig abwesend. Ihre strenge Mutter mit den harten Gesichtszügen leitet den Chor. Bei Proben stellt sie ihre Tochter bloß, meint es aber sicher nur gut. Wie sie es auch gut meinte, als sie Moll aus der Schule nahm und sie zuhause unterrichtete. Zu ihrem eigenen Schutz. Moll hat nämlich vor Jahren, als sie selbst ein junges Mädchen war, die Kontrolle verloren. Hat ein auf ein Mädchen, das sie gemobbt hatte, eingestochen.
Wo eine gefängnishafte Familie, da ist der raue, aber sensible Außenseiter, der deren Tochter mit seinen dreckigen Handwerkerhänden aus den reinlichen Pastelltönen ihres elterlichen Heims befreit, freilich nicht weit. Pascal ist Jäger und Bastler, französischer Herkunft und wegen ein paar gesellschaftlich sanktionierten Ausweisen seiner von Moll so geschätzten impulsiven Leidenschaftlichkeit vorbestraft. Dementsprechend steht er weit oben auf der Liste der Polizei, die verzweifelt versucht, die Mordserie an den jungen Frauen aufzuklären.
Dass Moll und Pascal an Klippen küssend und in Slow-Mos den Fahrtwind im Haar spürend zusammenfinden müssen, unterstreicht eher die märchenhafte Anordnung von „Beast“ als seine Affinität zum Schematischen. Denn die Dynamik des Paares entwickelt sich fern gängiger Schablonen. Der Zweifel, welche Abgründe dem anderen zuzutrauen sind, die Gerüchte, die von Missgünstigen gestreut werden, die Frage, welches Ausmaß an Liebe welche Vergangenheit irrelevant machen kann – all diese Emotionen werden von den beiden Hauptdarstellern furios und fesselnd verkörpert. Gerade Jessie Buckley als Moll ist ungemein kraftvoll. Regisseur und Drehbuchautor Michael Pearce zeigt sich derweil in seinem Debüt als sicherer Inszenator, wenn die Schreie der beiden an den steilen Klippen Jerseys Widerhall finden oder vom wilden Meer verschluckt werden.
Der Film bewegt diese Dynamik auf ein kluges Ende zu, von dem aus der Zweifel der Figuren als einer der Zuschauer sichtbar wird und welches die Mischung er Stilmittel von Horror und Melodrama auf die Spitze treibt. (Alexander Scholz)