PARAGRAPH 175
Film-Nr.: 11060
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Genre: Dokumentarfilme
Genre: Gay / Queer Cinema
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PARAGRAPH 175

PARAGRAPH 175 (Originaltitel)

USA - 2000

DVD - Code 0 - NTSC

Regie: Rob Eptsein

Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 81 Min.
Bildformat: 16:9
Features: Interviews, Audiokommentar vom Regisseur und Produzenten, Trailer

?Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen gleichen Geschlechts oder von Menschen mit Tieren begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.? In den 20er Jahren wurde der Paragraph 175 in Berlin weitestgehend ignoriert, was die Hauptstadt zu einem sexuellen Paradies für Schwule und Lesben weltweit werden ließ. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, verschärften sie den Paragraph 175. Die Situation für Homosexuelle änderte sich daraufhin schlagartig. Zwischen 1933 und 1945 wurden über 100.000 Schwule verhaftet, die Hälfte von ihnen wurde zu Gefängnisstrafen verurteilt und geschätzte 10.000 bis 15.000 Männer wurden in Konzentrationslager gebracht. Rob Epsteins und Jeffrey Friedmans (THE TIMES OF HARVEY MILK) PARAGRAPH 175 thematisiert das lange Zeit Unaussprechliche und Unausgesprochene einer geschichtlichen Grauzone. Historiker Klaus Müller führt Interviews mit den letzten Zeitzeugen, die intensiver und ergreifender kaum sein könnten. Sie bieten Einblicke in die persönlichen Erlebnisse vor, während und nach dem Nationalsozialismus, den immer noch unbegreiflichen Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind, aber auch dem angewandten Humanismus, der auch in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte noch existierte. Selbst nach dem Krieg wurden viele Schwule noch als politische Gefangene weitergeführt. Keiner der am Interview teilnehmenden Männer, hat sich jemals zu dem Unrecht, welches ihm angetan wurde, außerhalb dieses Films dazu geäußert. PARAGRAPH 175 macht deutlich, das Schwule und Lesben, mehr noch als andere Gruppierungen, die unter dem Nationalsozialisten zu leiden hatten und in Konzentrationslagern ermordet wurden, in der Nachkriegszeit weder als Opfer anerkannt wurden, noch eine adäquate Aufarbeitung und Entschädigung für das an ihnen begangene Unrecht erfahren haben. Man kann die Wichtigkeit dieser Dokumentation nicht oft genug betonen, ihre geschichtliche und gesellschaftliche Relevanz. Sie ist ein Sprachrohr für eine immer noch angefeindete ?Minderheit?, ein humanistisches Manifest und eine geschichtliche Aufarbeitung von höchster Bedeutung.Der Paragraph 175 war in abgeschwächter Form bis zum Jahre 1993 in den Gesetzesbüchern vertreten, bis er im März 1994 entgültig abgeschafft wurde.