MAIDAN
Film-Nr.: 17562
auf Facebook teilen
Genre: Dokumentarfilme
Genre: Geschichte
Genre: Gesellschaft
zurück

MAIDAN

MAIDAN (Originaltitel)

Niederlande, Ukraine - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Sergei Loznitsa

Sprache: Ukrainisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Laufzeit: 128 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Trailer; Interview; Bildergalerie

Der Regisseur versagt sich jeden Kommentar, verzichtet auf rückblickende Zeitzeugen, auf Kontextualisierung. Er verwendet ausschließlich Aufnahmen, die vor Ort gedreht wurden. Der Protest auf dem Maidan in Kiew begannen am 21. November 2013 und endete am 22. Februar 2014. Als Auslöser gilt das vom damaligen Präsidenten Janukowytsch entgegen früherer Zusage nicht unterschriebene Assoziierungsabkommen mit der EU. Die Gruppe der Demonstranten war anfangs überschaubar, bald waren es Tausende, Anfang Dezember dann mehrere hunderttausend Bürgerinnen und Bürger, die den Rücktritt des Präsidenten forderten, Neuwahlen sowie die Ratifizierung des Assoziierungsabkommens. Gegen die überwiegend friedlichen Aktivisten gingen Polizei und Spezialeinheiten hart vor. Im Januar kam es beiderseits zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die sich im Februar zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen steigerten. Die Zahl der getöteten Demonstranten wird mit über hundert angegeben. Mutmaßlich am 22. Februar setzt sich Janukowytsch nach Russland ab. Im März erfolgt die Annexion der Krim. Im April wird von prorussischen Aktivisten in den gleichnamigen Hauptstädten der ostukrainischen Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk jeweils die Volksrepublik ausgerufen. Der von Russland unterstützte Krieg in den separatistischen Gebieten, dem Donbass, mündet am 24. Februar 2022 in den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Sergei Loznitsas Doku bietet einen exzellenten Einstieg, um anhand einer historischen Wegmarke zu rekapitulieren, wie begann, was bisher geschah. Unbedingt empfehlenswert auch das Filmdrama vom selben Regisseur, DONBASS (2018). Beide Filme zusammen erklären ein Stück weit die Angst der Autokraten vor westlichen Werten, eine Angst, aus der staatlicher Terror nach innen wie außen erwächst mitsamt identitätspolitischer und retro-imperialer Irrwege. (RD)