SCHLINGENSIEF - IN DAS SCHWEIGEN HINEINSCHREIEN
Film-Nr.: 17191
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Genre: Dokumentarfilme
Genre: Gesellschaft
Genre: Portrait
Genre: Kunst
Genre: Film
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SCHLINGENSIEF - IN DAS SCHWEIGEN HINEINSCHREIEN

SCHLINGENSIEF - IN DAS SCHWEIGEN HINEINSCHREIEN (Originaltitel)

Deutschland - 2020

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Bettina Böhler
Darsteller: Christoph Schlingensief, Alfred Edel, Irm Hermann, Udo Kier, Helge Schneider, Tilda Swinton
Drehbuch: Bettina Böhler, Angelina Maccarone

Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 125 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre
Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1, Stereo
Features: Schlingensiefs Kurzfilm BEMERKUNGEN I (7 Min.); Interview mit Bettina Böhler; Trailer

In der Übertreibung das Wahre sehen. Die Inszenierung der Wirklichkeit durchbrechen, um sie als Inszenierung erfahrbar zu machen. So beschreibt Christoph Schlingensief seinen künstlerischen Impuls. Bettina Böhlers Portrait verlässt sich häufig auf die – durchaus luziden – Selbstauskünfte und -analysen Schlingensiefs, zeigt ihn beim Reflektieren seiner eigenen Inszenierung. Es ist ein Portrait von innen, das einen künstlerischen Werdegang nachzeichnet, von Film über Performance zu Oper.
Erfahrbar wird indes die Dringlichkeit eines Schaffens, ihre Grundierung in Angst sowie der umarmenden Ablehnung von Kleinbürgerlichkeit und Nazivergangenheit. All dies streift der Film in einer sehr ökonomischen Erzählweise, die ihr Material beeindruckend im Griff hat. Editorin Bettina Böhler, die hier erstmals Regie führt, hatte selbst für Schlingensief gearbeitet, unter anderem TERROR 2000 und DIE 120 TAGE VON BOTTROP geschnitten. Darüber hinaus kennt man ihre prägende Arbeit für die Regisseur:innen der Berliner Schule.
Zuweilen steht die notwendigerweise raffende Erzählung etwas quer zur Entfaltung genauerer Beobachtungen. Allerdings gelingt es, bequeme Widersprüche in der öffentlichen Rezeption Schlingensiefs aufzuzeigen und zu ergründen. Zum Beispiel das Abtun seiner Kunst als schnöde Provokation eines Bürgertums, welches sein Schaffen gleichzeitig mit seinen höchsten Weihen ausstattet. Der Gefahr allerdings, Schlingensief selbst misszuverstehen, setzt sich IN DAS SCHWEIGEN HINEINSCHREIEN nicht aus. Mutige können ja seine Filme ausleihen. (Alexander Scholz)