MAPPLETHORPE: LOOK AT THE PICTURES
Film-Nr.: 16763
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Genre: Dokumentarfilme
Genre: Portrait
Genre: Kunst
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MAPPLETHORPE: LOOK AT THE PICTURES

MAPPLETHORPE: LOOK AT THE PICTURES (Originaltitel)

USA - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Fenton Bailey, Randy Barbato
Darsteller: Tom Baril, Dennis Barrie, Jonathan Becker, Peter Berlin, Mary Boone, Michelle Brunnick

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch, Französisch
Laufzeit: 108 Min.
Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Interviews; Kinotrailer

Die biographische Hommage an den durch seine gegenständlich nicht selten rüden, ästhetisch durch bestechende Schlichtheit und Komposition schon früh Aufsehen erregenden Fotografen nimmt sich zum Motto, was der konservative Senator Jesse Helms als entrüstete Geste den verwerferlichen Bildern entgegenschleuderte: 'Look at the pictures!' Und so sind in der Tat neben dem reichen Fundus an Archivmaterial und den zahlreich vertretenen Interviewpartnern (unter denen Roberts Bruder Edward besonders hervorsticht), aus deren Aussagen sich die Vorstellung eines unbedingt ehrgeizigen und in seiner Egomanie von wenig Rücksichtnahmen gehinderten Künstlers ergibt, die mittlerweile vielfach längst zu stilbildenden Ikonen gewordenen s/w-Arbeiten des mit gut vierzig Jahren an Aids verstorbenen Provokateurs der eigentliche Star des äußerst kurzweiligen Doku-Streifens, insbesondere die Serie aus dem berühmt-berüchtigten 'Portfolio X'-Album, das den Eindruck erweckt, Richard Kern habe gerade eine Meisterklasse bei Helmut Newton abgeschlossen, um Herb Ritts zu zeigen, was 'kinky' heißt? Gerade darum wundert man sich, daß Bailey und Barbato - am bekanntesten vielleicht als Regisseure von INSIDE DEEP THROAT - nicht noch deutlicher Mapplethorpe, der früh schon die Gemüter erregte (und eben darum umso mehr als Porträtfotograf der Stars gefragt war), in den Kontext der Diskussionen um die Förderung oder Zensur vermeintlich oder wirklich obszöner Kunst gestellt haben, die - was Mapplethorpes ?uvre anlangt - nicht zuletzt durch Figuren wie eben Jesse Helms losgetreten und befeuert worden sind; sei's drum. Die aktuelle Vermarktung genau dieser Drastik durch die während des Drehs gerade vorbereitete Ausstellung 'The Perfect Medium' hereingenommen zu haben - man fühlt sich an den wunderbaren L'AMOUR FOU erinnert -, ist jedenfalls nicht minder entlarvend und belustigend. Nur mit den späten, farbigen Blumen-Serien des Fotografen, in ihrer perfekten Ausleuchtung und strengen Reduktion gleichermaßen an Ikebana wie klassische Stilleben erinnernd, wissen die beiden Filmemacher nicht allzu viel anzufangen? Ein toller Einstieg, um danach in den Bilderbänden zu blättern! (Stefan Nottelmann)