DER FANTASTISCHE MR. FOX
Film-Nr.: 12620
auf Facebook teilen
Genre: Komödie
Genre: Animation / Zeichen- u. Puppentrick
Genre: Kinder- / Familienfilme
zurück

DER FANTASTISCHE MR. FOX

THE FANTASTIC MR. FOX (Originaltitel)

USA - 2009

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Wes Anderson
Drehbuch: Wes Anderson, Noah Baumbach
Musik: Alexandre Desplat

Sprache: Englisch, Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
Laufzeit: 83 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Das Design des Films, die Synchronsprecher der amerikanischen Originalfassung, Schmetterkrachen für Anfänger

Ursprünglich sollte ja Henry Selick die Regie dieser Roald Dahl-Adaption übernehmen, ähnlich wie er es bereits bei TIM BURTON´S NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS tat. Doch vielleicht auch weil Selicks Regieleistung von Burtons Beteiligung seinerzeit völlig überschattet wurde, inszenierte dieser lieber seinen ?eigenen? Film, CORALINE. Was zur Folge hatte, dass Wes Anderson letztlich (zumindest kurzzeitig) zum Trickfilm-Regisseur umsatteln musste - was viele Kollegen allein wegen des Zeitaufwandes sicher abgeschreckt hätte. Interessanterweise ist das stop motion-Universum von MR. FOX aber gar nicht so weit von Andersons Realfilmen entfernt. Hier kann er noch exzessiver (und deutlich besser motiviert) in seinen geliebten zweidimensionalen Tableau-Bildern schwelgen, und wenn in THE LIFE AQUATIC WITH STEVE ZISSOU die Parallelfahrt entlang des Querschnitts der ?Belafonte? einen kurz aus der Welt des Films riss, sind solche Dinge hier (gerade unter der Erde) kein Problem. In ihrer recht freien Adaption von Dahls Kinderbuch-Klassiker arbeiten Anderson und Co-Autor Baumbach (THE SQUID AND THE WHALE) zudem zahlreiche Motive ihres eigenen Oevres ein, vor allem bei den Kindern der Fox-Familie, deren Charaktere und Konflikte auch problemlos aus RUSHMORE oder KICKING AND SCREAMING stammen könnten. Doch auch Mr. Fox selbst (perfekt gesprochen, nein, verkörpert von George Clooney) passt in die Reihe liebenswerter Kindskopf-Schlawiner wie Royal Tenenbaum, Herman Blume und Steve Zissou. Auf Drängen seiner besorgten Frau (Meryl Streep) hat er die wilden Jahre als Hühnerdieb hinter sich gelassen und langweilt sich nun als Autor einer Zeitungskolumne, von der er zurecht annimmt, dass sie sowieso niemand liest. So verwundert es nicht, dass er nach einem Umzug in die Nähe der Farmen von Boggis, Bunce und Bean, der drei gefürchtetsten Bauern der Gegend, wieder die alten Gewohnheiten aufnimmt und hinter dem Rücken seiner Frau die Freuden der Illegalität auskostet. Was, sagen wir es mal so, Folgen hat ... Andersons Film versammelt ein wahres All-Star-Team an Sprechern, darunter Stammgäste seiner Filme wie Bill Murray (als Fox´ Anwalt), Jason Schwartzman (als Fox-Sprößling Ash) und Owen Wilson (als Trainer des ?Whack-Bat?-Teams), die den Film fast als Familien-angelegenheit erscheinen lassen. Auch visuell ist ihr Werk eine Augenweide: mit noch mehr Detail-Verliebtheit als sonst (und das bisherige Level war kaum zu übertreffen!) offenbart FANTASTIC MR. FOX bei jedem Sehen neue Entdeckungen und Referenzen, wie überhaupt die sorgsame Animation angenehm altmodisch wirkt und dem Film das Flair des guten alten Vinyl-Knisterns verleiht. Was uns zur Musik bringt: neben Alexandre Desplats beschwingt elegantem Score (Hauskomponist Mark Mothersbaugh hat anscheinend erstmals Urlaub) gibt´s reichlich Beach Boys, Burl Ives, die unvermeidlichen Stones, ein großartiges Nugget der Bobby Fuller Four und Truffaut-Themen von Georges Delerue. Was alles nur den größten Trumpf des Films umschmeichelt: die fantastischen Dialoge, die hier erstmals wieder TENENBAUMS-Niveau erreichen und an Sprachwitz und Originalität ihresgleichen suchen. So gibt es eine amüsante Variante des in Kinderfilmen verbotenen F-Worts (?Are you cussing with me??), herrlich eingeschnappte Eifersuchtsäußerungen (?You´re supposed to be my lab partner!? - ?I am.? - ?No, you´re not. You´re disloyal.?) und Drohungen mit der Präzision eines Skalpells (?If what I think is happening is happening -- it better not be!?). Alles in allem ein Film also, der wie die besten Kinderbücher (PETER PAN, WINNIE THE POOH, LE PETIT PRINCE) für Erwachsene mindestens ebenso gut funktioniert wie für´s offizielle Zielpublikum, flott und geistreich daherkommt und beständig Freude macht. ?Divide that by nine, please!?