ZERO DAYS
Film-Nr.: 15469
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Genre: Dokumentarfilme
Genre: Gesellschaft
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ZERO DAYS

ZERO DAYS (Originaltitel)

ZERO DAYS: WORLD WAR 3.0 (Alternativtitel)

USA - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Alex Gibney
Darsteller: David Sanger, Emad Kiyaei, Eric Chien, Liam O'Muchu, Gary D. Brown, Gary Samore
Drehbuch: Alex Gibney

Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 109 Min.
Bildformat: 1.78:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Alex Gibney über ZERO DAYS

Eine beunruhigende und durchaus ängstigende Spurensuche, auf die Alex Gibney - seit einer guten Dekade wohl einer der profiliertesten Dokumentarfilmer aus den Staaten - sich in seinem jüngsten Werk gemacht hat bei dem Versuch, das Auftauchen, die mutmaßlich für seine Entwicklung zuständigen Geheimdienste und die Verbreitung des Computerwurms Stuxnet nachzuzeichnen und einer weitgehend uninformierten Öffentlichkeit überhaupt bekannt zu machen. Daß genau diese zutiefst einem demokratischen Gemeinwesen verpflichtete Haltung es ist, die bei den oftmals hochrangigen Politikern, die Gibney vor die Kamera bekommen hat, durchweg auf eine undurchdringliche Mauer des Schweigens stößt, gibt den Recherchen ihren wahrhaft detektivischen, aufklärerischen, in gewisser Weise auch grimmig-subversiven Charakter und macht aus dem äußerst dicht aus Gesprächsmitschnitten und Archivmaterial gewobenen Warnruf vor einem seit dem ersten Stuxnet-Einsatz gegen iranische Atomkraftanlagen im Jahre 2009 jederzeit drohenden Cyber-Krieg einen Thriller, der es an packender Spannung locker mit jedem Kinoreißer aufnehmen kann und schemenhaft eine Welt erahnen läßt, die man bislang nur als Science Fiction-Szenario kannte. Aber neben dem Schrecken erregenden Ausblick auf unterdessen eben nicht mehr nur von CIA und Mossad, sondern von Cyberwar-Einheiten in aller Herren Länder entwickelte Computerwaffen, deren ominöseste ein das Stuxnet-Schadprogramm anscheinend locker in den Schatten stellende Projekt 'Nitro Zeus' ist, liegt der heimliche Schwerpunkt der Doku auf der die Öffentlichkeit bewußt ahnungslos haltenden Strippenzieher-Mentalität der politisch Mächtigen und führt nebenbei noch einmal vor Augen, wie wichtig Whistleblower sind, denen die auferlegte Geheimhaltungspflicht nicht wichtiger als das Recht der Menschen auf politische Teilhabe ist. Den BBC-Arbeiten eines Adam Curtis in der mitreißenden Dramaturgie sehr verwandt, ist Gibneys ZERO DAYS deutlich weniger ausgreifend spekulativ als die bekannten Filme von Curtis (oder die Essayfilme eines Lutz Dammbeck hierzulande) und stärker dem klassischen Investigativ-Journalismus verpflichtet. Das hindert nicht ein auch visuell sehr ausgefeiltes, suggestives Design des Films, der sich mit seinen Befehlsketten im Cyberspace von der MATRIX-Reihe inspiriert zeigt, in seinem Panoramablick auf verkehrsdurchflutete Großstädte und nächtliche Metropolen an KOYAANISQATSI erinnert. Einer der Must see!-Filme des Jahres. (Stefan Nottelmann)