Sprache: Deutsch, Arabisch Untertitel: Deutsch Laufzeit: 129 Min. Altersfreigabe FSK: ab 16 Jahre Bildformat: 1.78:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Features: Interview mit Regisseuren und Hauptdarsteller; Deutsche Premiere
In Hollywood drehte das Duo aus Adil El Arbi und Bilall Fallah mit dem Sequel BAD BOYS FOR LIFE und den Folgen der TV-Serien SNOWFALL und MS. MARVEL hochbudgetierte Genreware, in ihrer belgischen Heimat haben sie sich eher dem gritty Straßenrealismus verschrieben. Mit REBEL bringen sie beide Strömungen zusammen. Es geht um eine kleine Familie aus dem berühmt-berüchtigten Viertel Molenbeek. Kamal (Aboubark Bensaihi), der ältere Sohn, geht nach Syrien und schließt sich dem IS an, wird dort aber mit der Realität im Terrorstaat konfrontiert. Anwerber in Belgien umgarnen derweil seinen jüngeren Bruder Nassim (Amir El Arbi), während die alleinerziehende Mutter Leila (Lubna Azabal) versucht, ihren jüngsten von den schädlichen Einflüssen fernzuhalten.
Nach eigener Aussage war es dem muslimischen Regie-und-Drehbuch-Duo wichtig, einen Film über den Islamischen Staat aus der Sicht ihrer Community zu machen, weshalb die Handlung aus verschiedenen realen Geschichten amalgamiert wurde. Das erscheint durchaus plausibel, gab es doch immer wieder Presseberichte in verschiedenen Ländern über Nachwuchs-Rapper und Kleingangster wie den fiktiven Kamal, die urplötzlich eine neue Bestimmung im Kampf gegen die vermeintliche Bedrohung ihrer Religion fanden. Dass die Hauptfigur zu jenen gehört, für die in Syrien das böse Erwachen anstelle des Hineinwachsens in die Terror-Ideologie ansteht, mag man als Schonung des Publikums sehen, andererseits wäre ein Film über einen überzeugten IS-Schlächter schwer zu goutieren und im schlimmsten Falle sogar missverständlich gewesen. Denn auch mit der Wahl seiner Hauptfiguren spart REBEL die Gräueltaten der Terrororganisation nicht aus: Mord, Gewaltherrschaft, Zwangsverheiratungen, Enthauptungsvideos, Kindersoldaten usw. Er zeigt die Scheinheiligkeit der Terrorbrüder auf, welche ihre eigenen Regeln nach Gutdünken biegen. Freilich gibt es das eine oder andere Thema, bei dem man sich etwas mehr Vertiefung wünschen würde, etwa die perfiden Methoden der IS-Anwerber. Doch REBEL liefert einen glaubwürdigen, exemplarischen Einblick in Sogkraft und Brutalität des IS-Terrors, der noch dazu formal interessant ist. El Arbi und Fallah nutzen die Bildsprache anderer Formate für ihr Terrordrama, etwa durch eine One-Take-Sequenz im Stil des kontemporären Actionkinos, wenn IS-Kämpfer sich durch einen Häuserblock schießen, drei Videoclip-Musical-Sequenzen oder den Hip-Hop-Soundtrack, womit der Film jene junge Zielgruppe zu erreichen sucht, der er die Perfidie der IS-Ideologie veranschaulichen möchte. (Nils Bothmann)
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