DAS MÄDCHEN WADJDA
Film-Nr.: 14616
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Genre: Drama
Genre: World Cinema
Genre: Kinder- / Familienfilme
Genre: Sozialdrama
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DAS MÄDCHEN WADJDA

WADJDA (Originaltitel)

Deutschland, Saudi-Arabien - 2012

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Haifaa Al-Mansour
Darsteller: Waad Mohammed, Reem Abdullah, Abdullrahman Al Gohani
Drehbuch: Haifaa Al-Mansour

Sprache: Deutsch, Arabisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 93 Min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Making of, Trailer

"Wenn ich ein Fahrrad hätte, würde ich dir es schon zeigen?", stichelt die zehnjährige Wadjda gegen einen befreundeten Nachbarsjungen, der sie wieder einmal geneckt hat, um dann auf seinem Bike davonzusprinten. Der Gepflogenheiten ihrer saudi-arabischen Heimat nicht achtend, die Fahrrad fahrende Mädchen und Frauen nicht kennen, setzt sie sich in den Kopf, sich bald eines zu kaufen. Leichter gesagt als getan: 800 Rial sind viel Geld, wenn man, wie Wadjda, für geflochtene Armbändchen gerade einmal zehne bekommt. Aus heiterem Himmel bietet sich eine Gelegenheit, die Summe auf einen Schlag zu erhalten: als Preisgeld für die Gewinnerin bei einem schulischen Koranwettbewerb - für die eher liberal erzogene Wadjda, die Turnschuhe trägt, den Schleier nur sehr nachlässig überwirft, Mixtapes mit Popsongs zusammenstellt und daher in der Schule als reichlich säkulares Persönchen gilt, nicht unbedingt das Naheliegendste?
Regisseurin Haifaa al-Mansour weiß in ihrem ersten, unter nicht eben einfachen Drehbedingungen entstandenen Kinofilm eine äußerst sympathische Geschichte zu erzählen, deren Reiz nicht zuletzt in den Innenansichten einer stark islamisch geprägten Gesellschaft liegt: die Strenge des Sittengesetzes, wie es gerade die Schulleiterin ihren Schülerinnen einprägen will, macht sich einerseits zwar bis in kleinste Details des Alltaglebens hinein bemerkbar, wird andererseits im tatsächlichen Miteinander aber immer wieder ohne großes Aufhebens unterlaufen - wie denn ohnehin eine große Stärke des Films ist, die (auch seitens der Frauen unangetastete) patriarchale Ordnung jederzeit durchscheinen zu lassen, ohne doch den Frauen ihr Selbstbewußtsein, ihren Stolz, ihren Eigensinn abzusprechen. Gerade Wadjda - von Waad Mohammed in einer tollen Mischung von Niedlichkeit und Gewitztheit sehr schön gespielt - zeigt ein ums anderemal schelmischen Humor und einen sturen Kopf? Ganz abgesehen von seiner emanzipatorischen Botschaft ein ausgesprochen unterhaltsamer, dabei wohltuend ruhiger Blick in die arabische Welt. (Stefan Nottelmann)