HOUSE

HAUSU (Originaltitel)

Japan - 1977

DVD - Code 2 - PAL

Man ist vom japanischen Kino ja einiges an Fremdartigkeit und Merkwürdigkeit, inhaltlich wie formal, gewöhnt. Diese einmalige Perle allerdings glänzt in dieser Hinsicht auch nach über 30 Jahren noch heller als bisher Dagewesenes. Die Handlung ist redundant: Eine Gruppe Schulmädchen verschlägt es in ein verwunschenes Haus, kaum eine wird es lebend verlassen. Mehr gibt es nicht zu sagen. Doch die Geisterparty, die sich dort (und bereits vorher) ereignet, ist selbst für den Fan und Kenner des asiatischen Kinos des Obskuren ein wahrer Augenöffner. Haben Sie schon mal gesehen, wie ein Mädchen von einem besessenen Klavier gefressen und zerstückelt wird, um dann als Körperteilhaufen mit den Klaviersaiten vom Klavier selbst vergewaltigt zu werden? Das alles in feinster 70s-Blueboxtechnik mit vielfachen Bildebenen, morphend, zoomend, rotierend. Mit unglaublicher Lust an inszenatorischer Verspieltheit exerziert Regisseur Nobuhiko Obayashi in wenigen Filmminuten bereits die Stilmittel des halben Weltkinos durch, tricktechnisch wird er alles, was bis 1977 bekannt war, verwenden. Das Meisterhafte jedoch ist, dass er in dieser rasenden Wildheit auch eine melancholische und wunderschöne Geschichte vom Erwachsenwerden zeichnen kann, woran der wunderbarer Score nicht unbeteiligt ist. Nicht nur für diejenigen, die glauben, bereits alles gesehen zu haben.