DER MANN, DER LACHT
Film-Nr.: 18198
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Genre: Drama
Genre: Stummfilme / Early Cinema
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Romanze
Genre: Neuheiten (ohne Toptitel)
Genre: Crime
Genre: Literatur
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DER MANN, DER LACHT

THE MAN WHO LAUGHS (Originaltitel)

USA - 1928

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Paul Leni
Darsteller: Conrad Veidt, Mary Philbin, Julius Molnar, Olga Baclanova, Brandon Hurst, Cesare Gravina
Drehbuch: J. Grubb Alexander, Victor Hugo

Sprache: Silent
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 106 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 12 Jahre
Bildformat: 1.33:1
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Features: Dokumentation DIE GEBURT DER UNIVERSAL-MONSTER AUS DEM GEISTE DES MELODRAMAS; Bildergalerie; Trailer

Ein Highlight des Vortonkinos im Genre Historienfilm und Melodrama mit Anklängen Horror. Er lief ein Jahr nach THE JAZZ SINGER, jenem ersten Tonfilm in Spielfilmlänge, der für Hollywood wegweisend wurde. England Ende des 17. Jahrhunderts. Ein Adeliger beleidigt den König, wird zum Tode verurteilt, sein zehnjähriger Sohn Gwynplaine entstellt. Und zwar durch einen Chirurgen der sagenumwobenen Comprachicos. Sie sind fahrendes Volk, das Kinder stiehlt, operativ verstümmelt und zur Schaustellung an Jahrmärkte verkauft. Die Mundpartie Gwynplaines ist bereits zum irren Dauergrinsen verunstaltet, als er von den Comprachicos zurückgelassen wird, weil sie England per Gesetz verlassen müssen. Allein mitten auf offenem Winterfeld rettet er die kleine Tochter einer erfroren Frau. Beide werden vom Quacksalber Ursus aufgenommen. Mit dem erwachsenen Gwynplaine als Missgestalt feiert Ursus, sein Impresario, Erfolge auf den Jahrmärkten. Dea, das gerettete Mädchen, nun eine junge Frau, ist blind und deshalb der einzige Mensch, der Gwynplaine unvoreingenommen wahrnimmt und seinen einnehmenden Charakter erkennt. Der Film wurde leider nicht für den 1929 erstmals verliehenen Oscar nominiert. Verdient hätte er es absolut. Bester Hauptdarsteller: Conrad Veit. Dazu in den damaligen Kategorien Beste Kamera, Bestes Szenenbild und Beste technische Effekte. Das Special-Effects-Make-Up des Dauergrinsens ist ikonisch. Es inspirierte die Zeichner der Comicreihe Batman zur Figur des Jokers, der 1940 seinen ersten Auftritt hatte. Der Film darf Deutsches Kino in Hollywood genannt werden. Produzent ist Carl Laemmle, gebürtig im Kaiserreich, 1886 ausgewandert in die USA, Gründer von Universal Pictures und aufmerksamer Rezipient der Erfolgsfilme der Weimarer Republik. Paul Leni hat DAS WACHSFIGURENKABINETT (1924) gedreht, was ihn als Regisseur empfahl. Conradt Veit, in der Rolle des Schlafwandlers Cesare der Star in DAS CABINET DES DR. CALIGARI (1920), spielt in jenem Film ebenfalls mit. In jeder Hinsicht ist DER MANN, DER LACHT ein spätexpressionistisches Meisterwerk. Übrigens ein viele Jahrzehnte lang in Vergessenheit geratenes. Spekulativ daher, ob es der David Lynch des Films DER ELEFANTENMENSCH (1980) kannte. (RD)