THE OTHER LAMB
Film-Nr.: 17602
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Genre: Thriller
Genre: Horror
Genre: Mystery
Genre: Psycho
Genre: Drama
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THE OTHER LAMB

THE OTHER LAMB (Originaltitel)

USA, Belgien, Irland - 2019

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Malgorzata Szumowska
Darsteller: Raffey Cassidy, Michiel Huisman, Denise Gough, Ailbhe Cowley, Eve Connolly, Isabelle Connolly
Drehbuch: Catherine S. McMullen

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 93 Min.
Altersfreigabe FSK: ab 16 Jahre
Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Trailer

Kamera Michal Englert. Mehrfach wurde er für die Beste Kamera ausgezeichnet, unter anderem auf dem Sundance Film Festival. Der Film besticht denn auch durch betörende Großaufnahmen von Gesichtern, einzelne Haare gegen den Himmel, herausgelöst aus dem Gretchenzopf, wie Spinnenfäden im Spätsommer. Die Mütter tragen dunkelrote, ihre Töchter dunkelblaue Kleider, hochgeschlossen, knöchellang. In der Waldeinsamkeit, in der sie mit ihrem Anführer leben, ihrem Hirten, sind sie in Szene gesetzt wie Frauen in der Malerei des Symbolismus. Und zweifelsohne wird man diesen Film einen symbolistischen nennen dürfen. Die Aussparung von erzählerischen Erklärungen, der Vorgeschichte, des Kontextes ist filmkünstlerische Absicht. Die Mütter sind die Geliebten des Hirten, die mit ihm gezeugten Töchter sollen ihre Nachfolge antreten. Ein inzestuöser Reigen, hinterfragt nur von Selah, die kurz davor steht zur Frau im pathetischen Sinne zu werden. Blut und Jungfräulichkeit hat in dieser Sekte, wie in Sekten überhaupt, einen kultisch-rituell hohen Stellenwert. Dass die Sekte in unserer Gegenwart lebt, erfährt der Zuschauer eher beiläufig. Und darin liegt dramaturgisch ein Problem. Warum folgt diese Gruppe von heutigen Frauen ihrem Hirten? Was bindet sie an ihn? Michiel Huisman sieht mit Jesusfrisur und sanftem Blick attraktiv aus, keine Frage, ein Womanizer. Und trotzdem? Als eine Art zeitlose Parabel über das Patriarchat wäre der Film fragwürdige These. Als Sektenfilm mit spiritueller Psycho-Horror-Note bleibt er zu vage. Am besten man überlässt sich dem Bann des Enigmatischen, der Poesie des Visuellen. (RD)