DIE TASCHENDIEBIN
Film-Nr.: 15684
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Genre: Thriller
Genre: World Cinema
Genre: Mystery
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DIE TASCHENDIEBIN

AH-GA-SSI (Originaltitel)

THE HANDMAIDEN (Alternativtitel)

Süd-Korea - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Chan-wook Park
Darsteller: Min-hee Kim, Tae-ri Kim, Jung-woo Ha, Jin-woong Jo, Hae-suk Kim, So-ri Moon
Drehbuch: Chan-Wook Park, Seo-kyeong Jeong, Sarah Waters

Sprache: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 140 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Einführung von Regisseur Park Chan-wook; Featurettes; Bildergalerie; Kinotrailer

Mit dieser Adaption von Sarah Waters‘ Krimi FINGERSMITH kehrt Park Chan-Wook nach dem amerikanischen Intermezzo mit STOKER wieder in seine Heimat zurück. Er verlegt die Handlung des Romans vom viktorianischen England in das von Japan besetzte Korea der 1930er: Die Kleinkriminelle Sook-Hee (Kim Tae-Ri) soll ihrem Boss, dem Trickbetrüger Fujiwara, dabei helfen, die wohlhabende Lady Hideko (Kim Min-Hee) zu bezirzen, um so an das Vermögen ihres Onkels Kouzuki heranzukommen. Sook-Hee wird als Zimmermädchen ins Haus der Familie eingeschleust und die beiden Frauen kommen sich schon bald sehr viel näher, als es Fujiwara oder Kouzuki recht sein könnte… Die Geschichte von DIE TASCHENDIEBIN scheint bereits auf den ersten Blick wie geschaffen für die schwarzromantischen Vorlieben des OLDBOY-Regisseurs und tatsächlich ist ihm ein atemberaubender Wurf gelungen: ein verschachtelter Thriller voller Täuschungen, dunkler Familiengeheimnisse und verborgener Begierden - und eine herzergreifende Liebesgeschichte obendrein. Park arbeitete erneut mit einem eingeschworenen Team zusammen (Kameramann Chung Chung-Hoon, Komponist Jo Yeong-Wook), wobei sich vor allem Produktionsdesignerin Ryu seong-Hie mit ihrer fetischistisch-detailverliebten Ausstattung selbst übertroffen hat. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist eine symbolisch überhöhte Bildsprache von seltener Dichte und Farbenpracht. Mehr denn je tritt hier außerdem der schwarze Humor Parks hervor. Wenn er den Zuschauern einen vermeintlichen Wissensvorsprung gegenüber den Figuren erlaubt, nur um sie durch eine neue Wendung wieder aus der Bahn zu werfen, oder wenn er immer wieder auf ironische Weise das (männliche?) Publikum mit dem eigenen Voyeurismus konfrontiert, kann man getrost Vergleiche zu Hitchcocks großen Zeiten ziehen. Im Grunde ist Park aber ohnehin schon längst eine Klasse für sich geworden; einer der letzten großen Manieristen des Kinos. (Florian Prasser)