ALTES GELD: EP. 01-03
Film-Nr.: 15026
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Genre: TV-Formate (Serien, Stand Up ...)
Genre: Komödie
Genre: Drama
Genre: Serien / Miniserien
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ALTES GELD: EP. 01-03

ALTES GELD (Originaltitel)

Österreich - 2015

DVD - Code 0 - PAL

Regie: David Schalko
Darsteller: Udo Kier, Sunnyi Melles, Nicholas Ofczarek, Manuel Rubey, Nora von Waldstätten, Edita Malovcic
Drehbuch: David Schalko

Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 135 Min.
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Als Reicher lebt es sich nicht so leicht, wie man denken könnte! Kaum hat sein Leibarzt ihm eröffnet, er leide an einer raren Hepatitis-Variante, die ein baldiges Ableben befürchten lasse, trommelt das milliardenschwere Oberhaupt der Rauchensteiners auf dem imposanten Familiensitz die Seinen zusammen, um mit der Ankündigung einer entsprechenden Testamentsänderung zugunsten seines Lebensretters die Suche nach einer Ersatzleber loszutreten - in einer Sippe, die sich einzig in ihrem gegenseitigen Ekel und blasierter High Society-Arroganz einig weiß, nur der Auftakt für einen über ätzend scharfe Wortgefechte, aber auch mit durchtriebenen Intrigen geführten Erbschleicherkampf Aller gegen Alle?
Manch ein Zuschauer wird ein wenig Zeit brauchen, sich auf die sehr gekünstelte Atmosphäre einzulassen, die Drehbuchautor und Regisseur David Schalko - in seiner Heimat Österreich nach dem Riesenerfolg der Serie BRAUNSCHLAG ein gefeierter Mann, hierzulande noch ziemlich unbekannt - für seine bitterböse, aber enorm unterhaltsame Familiengroteske geschaffen hat, von der er selbst nicht ganz untriftig als einem 'DALLAS für Geistesgestörte' spricht. Aber hat man das Gestelzte der ungeheuer intelligent geschriebenen Dialoge, deren Sätze sich an schamloser Boshaftigkeit gegenseitig überbieten zu wollen scheinen, einmal als das Bauprinzip des Ganzen geschluckt, ist es ein grimmiges Vergnügen, dem dekadenten Treiben einer nur um sich selbst kreisenden Elite zuzuschauen - der Inzest zweier Geschwister ist durchaus bezeichnend -, deren stets herausgekehrtes Bewußtsein, zu den oberen Zweitausend zu gehören, mit der Niedertracht ihres Gier- und Machtgehabes ein süffisant-verstörendes Stelldichein gibt; in jüngster Zeit hatte wohl nur der großartige ZEIT DER KANNIBALEN Vergleichbares zu bieten?
Visuell kann die Serie mit einer für Fernsehproduktionen ungewöhnlichen Opulenz punkten, die so manchesmal an Helmut Dietl denken läßt - nicht so sehr den Schöpfer der ähnlich granteligen KIR ROYAL-Sause, sondern den Regisseur von ROSSINI mit Gernot Roll an der Kamera -, manchesmal auch bis ins Surreale übersteigert wirkt (die Löwenszene!) und in dieser Hinsicht sogar an LA GRANDE BELLEZZA erinnert. Einen ganz eigenen Kommentar zum Ganzen gibt die geradezu aufdringlich geschmackvolle Klaviermusik von Kyrre Kvam, die sich über die gesamte Serie legt und ihr eine sehr stimmige Gesamtatmosphäre verleiht - ein gekonntes Potpourri aus dem Etüden-Alltag eines mittelmäßigen Musikschülers, der mal zu Chopin, mal zur 'Mondschein-Sonate' greift, sich aber auch für Richard Clayderman-Gesäusel nicht zu schade ist.
Auch schauspielerisch bewegt man sich an der Obergrenze - neben dem für Gert Voss nachgerückten Udo Kier (als dem Patriarchen) begeistern in einem durchweg sehenswerten Ensemble vor allem Sunnyi Melles (als seine auch außerehelich umtriebige Gattin) und - als ihrer beider Tochter - die wirklich grandiose Nora von Waldstätten! - Sehr besonders und erkennbar nicht aus hiesiger TV-Produktion, dürfte es für Liebhaber des Abartig-Komödiantischen ein Fest sein. Die ersten drei Episoden der 8 teiligen Serie (Stefan Nottelmann).