TOP OF THE LAKE - EP.1-3
Film-Nr.: 14356
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Genre: Thriller
Genre: TV-Formate (Serien, Stand Up ...)
Genre: Mystery
Genre: Drama
Genre: Serien / Miniserien
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TOP OF THE LAKE - EP.1-3

TOP OF THE LAKE (Originaltitel)

Australien, Grossbritannien, Neuseeland - 2013

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Jane Campion, Garth Davis
Darsteller: Elisabeth Moss, Thomas M. Wright, Peter Mullan, Holly Hunter, David Wenham, Skye Wansey, Geneviève Lemon
Drehbuch: Jane Campion, Gerard Lee

Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 170 Min.
Bildformat: Widescreen, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0

Hochgelobte Mini-Serie der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion, international wohl immer noch vor allem wegen ihres Films THE PIANO bekannt. - Robin Griffin, eine eigens im Umgang mit Kindern und Jugendlichen geschulte Ermittlerin, wird von der örtlichen Polizei aus Sydney in ihr Heimatstädtchen Laketop gerufen, wo man sich keinen Reim auf das Mädchen Tui machen kann - mit ihren gerade einmal zwölf Jahren schwanger, allem Anschein nach mit der Absicht in den nahegelegenen See gestiegen, darin ihr nasses Grab zu finden, und plötzlich verschwunden; daß es sich bei der Kleinen um die Tochter des gar nicht mal heimlichen Herrschers über Laketop und Umgebung, den Drogenboß Matt Mitcham, handelt, macht die Ermittlungen auch nicht eben einfacher? Man konnte in Kritiken immer wieder lesen, daß TOP OF THE LAKE an die legendäre TWIN PEAKS-Serie erinnert, und in gewisser Weise trifft das auch zu: zieht man vom rasch auf okkultes Terrain vorstoßenden Plot den reinen Kriminalfall um die Frage "Who killed Laura Palmer?" ab, hat man eine Personen- und Problemkonstellation, welche ziemlich nahe an die in TOP OF THE LAKE heranführt. Vielleicht wichtiger noch die Abgelegenheit des Örtchens, die den beiden Serien ein gänzlich anderes Gepräge gibt als jenen (sehr viel häufigeren) Krimi-Reihen, die sich im großstädtisch-urbanen Raum ansiedeln. Aber wo David Lynch und Mark Frost ein hochartifizielles 'die 80er-Jahre als 50er'-Pastiche kreiert haben, hat Jane Campion ausgesprochen realistisch inszenieren lassen und konnte sich dabei mit Adam Arkapaw auf einen der derzeit interessantesten Kameramänner verlassen, wie zuletzt noch LORE bewiesen hatte. Vor allem fällt im Einsatz zahlreicher Totalen eine Nähe zum Kino auf, die im Serienfernsehen bisher wohl ungekannt gewesen sein dürfte (wie denn auch die Episodenstruktur in nochmaliger Überbietung von HBO- und AMC-Serien für die durchgehende Erzählung nur noch die Rolle eines Atemholens spielt und es sich de facto um einen sechsstündigen Film handelt). Die Gemächlichkeit, mit der die Handlungsstränge entwickelt werden, fügt sich bestens in die weitläufige, ungemein eindrucksvolle Landschaft, und der verhaltene Tonfall des Ganzen läßt das spannungsreiche Beziehungsgeflecht, in das die Polizistin hineingezogen wird, um so intensiver hervortreten. Darüber gerät die Kriminalgeschichte - für Genrekenner ohnehin mit ziemlicher Treffsicherheit schon meilenweit vorher aufzulösen - ein wenig ins Hintertreffen; aber ohne Zweifel ging es Campion auch eher um die Charaktere ihrer Protagonisten, vom gesamten Cast sehr glaubwürdig gespielt. Vor allem Elisabeth Moss als Robin Griffin kann zeigen, daß wesentlich mehr in ihr steckt als MAD MENs Peggy Olson, und Peter Mullan gibt Matt Mitcham als rauhe Schale ohne weichen Kern beängstigend überzeugend. Atmosphärisch sehr dicht, macht es die Serie einem schwer, sich daraus zu lösen und beschenkt den Zuschauer mit wahrlich anrührenden Momenten wie dem verzweifelten Wutausbruch einer Mutter, die gerade ihren Sohn verloren hat und lautstark Matt Mitcham angiftet, während Georgi Kay die zerbrechlichen Klänge ihres wunderschönen Akustik-Covers von Björks 'Jóga' in den Abendhimmel schickt? (Stefan Nottelmann)