BIRDS OF PASSAGE
Film-Nr.: 16590
auf Facebook teilen
Genre: Drama
Genre: World Cinema
zurück

BIRDS OF PASSAGE

PÁJAROS DE VERANO (Originaltitel)

Mexiko, Kolumbien - 2018

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Cristina Gallego, Ciro Guerra
Darsteller: Carmiña Martínez, José Acosta, Natalia Reyes, Jhon Narváez, Greider Meza, José Vincente
Drehbuch: Maria Camila Arias, Jacques Toulemonde, Cristina Gallego, Ciro Guerra

Sprache: Spanisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 122 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Die Patin in der Wüste.
In Form eines Gangsterfilms, dem Aufstieg und Fall eines Clans folgend, wollen Ciro Guerra und Cristina Gallego eine Allegorie über die selbstzerstörerische Kraft des Kapitalismus und den Verlust an Traditionen generieren. In fünf Lieder unterteilt, die von 1968 bis 1980 reichen, erzählt der Film die Geschichte einer (friedlichen) Stammes-Gemeinschaft in der nördlichen Wüstenregion Kolumbiens, deren Wirtschaft und Kultur eng mit Musik und Ritualen verbunden sind. Das Aufkommen des Marihuana-Handels erzeugt zunächst Reichtum, der (selbst-) zerstörerische Ehrgeiz wird dann aber zu einer Spirale der Gewalt, die die indigene Kultur allmählich aushöhlt und in ihren Untergang führt.
„Birds of Passage“ will eine Tragödie griechischen Ausmaßes sein. Von Plot-Point zu Plot-Point springend, hat die gezeigte Welt, mit ihren Gebräuchen, eher eine ethnologische Faszination, wirklich erkundet wird sie aber nicht. Ebenso nicht die Figuren. Sie sind Archetypen des klassischen Gangsterfilms. Zwischen Genre-Kino und Folklore wirken die traditionellen Motive und die handelnden Figuren wie vage skizzierte Chiffren. Da der Film offensichtlich „Kunstkino“ sein will, sind die „Action-Szenen“ seltsam distanziert, ebenso das teilweise arg hölzerne Spiel der Schauspieler.
Bei allem Respekt davor, den neugierigen Zuschauer in eine fremde Kultur schauen zu lassen, den Wert von Traditionen zu vermitteln: nicht nur die kapitalistische Gier hat die Familie in den Abgrund geführt, sondern auch das Festhalten an archaischen Werten wie (Blut-) Rache. Darin liegt die Tragik. Leider habe ich diese selten gespürt, der Film wirkt wie das Posieren von bunt gekleideten Schaufensterpuppen vor großartiger Naturkulisse. (Oliver Pompejus)