MUSTANG
Film-Nr.: 15472
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Genre: Drama
Genre: Familie
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MUSTANG

MUSTANG (Originaltitel)

Frankreich, Türkei - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Deniz Gamze Ergüven
Darsteller: Günes Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Tugba Sunguroglu, Elit Iscan, Ilayda Akdogan, Nihal G. Koldas
Drehbuch: Deniz Gamze Ergüven, Alice Winocour

Sprache: Deutsch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 93 Min.
Bildformat: anamorph, 2.40:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Hörfassung für Blinde; ARTE-Interview mit der Regisseurin Deniz Gamze Ergüven; Kurzfilm: BIR DAMLA SU (2006)

Es dürfte ein Zeichen der Zeit sein, dass es sich bei einem der Aufsehen erregendsten türkischen Filme der letzen Jahre im Grunde um eine Produktion aus Frankreich handelt. MUSTANG erzählt die Geschichte von fünf Schwestern, die bei ihrem konservativen Onkel aufwachsen. Ein harmlos-ausgelassener Tag am Strand mit ein paar Jungs bedeutet für die Mädchen eine verheerende Wende. Fortan werden sie vom öffentlichen Leben ferngehalten und ihr Zuhause wird zu einem wahrhaften Gefängnis, in dem sie im Zeichen der Familienehre zu perfekten Bräuten erzogen werden sollen. Während eine Schwester nach der anderen zwangsverheiratet wird, schmieden die Übrigen bereits Ausbruchspläne? Mit MUSTANG legt Deniz Gamze Ergüven ein ganz außergewöhnliches Debüt vor. Die Regisseurin schildert den patriarchalen Albtraum konsequent aus der Perspektive der jungen Mädchen (insbesondere der jüngsten Schwester Lale) auf beinahe romantische Weise, in sonnendurchfluteten Bildern. Mit einem sicheren Gespür für die spezielle Gemeinschaft der Schwestern schafft sie es, inmitten der Bedrängnis immer wieder bittersüße Momente eines unbeschwerten Teenager-Idylls entstehen zu lassen. Es ist also nicht verwunderlich, dass in der Presse sofort Parallelen zu Sofia Coppolas THE VIRGIN SUICIDES gezogen wurden. Kurioserweise hat Ergüven betont, dass ihre Vorbilder vor allem die Klassiker des Gefängnisausbruchs-Films (beispielsweise Siegels ESCAPE FROM ALCATRAZ) waren, was sich denn im letzten Drittel des Films auch sehr gut beobachten lässt. Ein wichtiger und vor allem ein schöner Film, dessen Thema wohl leider nur an Aktualität zunehmen wird. (Florian Prasser)