FREEHELD: JEDE LIEBE IST GLEICH
Film-Nr.: 15461
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Genre: Drama
Genre: Romanze
Genre: Sozialdrama
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FREEHELD: JEDE LIEBE IST GLEICH

FREEHELD (Originaltitel)

USA - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Peter Sollett
Darsteller: Julianne Moore, Ellen Page, Steve Carell, Michael Shannon, Luke Grimes, Gabriel Luna
Drehbuch: Ron Nyswaner

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 99 min.
Bildformat: 1.85:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Interviews mit Cast & Crew

Ein weiterer Film in der mittlerweile doch recht stattlichen Reihe von Produktionen, die sich für gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Gleichbehandlung schwul-lesbischer Paare stark machen - und leider kein besonders guter: Die zunächst recht privat gelebte Liebesbeziehung zwischen der Kriminalpolizistin Laurel Hester (Moore) und der sehr viel jüngeren Automechanikerin Stacie Andree (Page) wird zum Politikum, als der sterbenskranken Laurel verweigert wird, ihre Pensionsansprüche auf ihre Partnerin zu übertragen, und ein Aktivist (Steve Carell) sich einschaltet, um das strittige Recht homosexueller Partnerschaften auf Gütergemeinschaft - das natürlich die Homo-Ehe als solche berührt - im Gerichtssaal durchzufechten? Mag das Thema selbst noch immer erhitzte politische Debatten auslösen, kommt FREEHELD aus der Feder von Ron Nyswaner (PHILADELPHIA) - auch er, wie sollte es anders sein, seinen Stoff aus wirklichen Begebenheiten entwickelnd - auf derart schematisch melodramatische Weise daher, daß die längst schal gewordene Formel 'We shall overcome...' (betreffendes Thema bitte ankreuzen) trotz netter Bilder und einer für sich genommen guten Ausgangsstory nach gefühlten Hunderten ähnlicher Streifen nur mehr Langeweile produziert.
Dazu trägt bei, daß gerade Julianne Moore - als Laurel durch Krankheit und amtliche Diskriminierung gleich doppelt zum Opfer gestempelt - im STILL ALICE-Modus nicht wirklich die tragende Filmfigur ist, obwohl es doch ihr Schicksal ist, das das ganze Geschehen von Anfang bis Ende trägt; so schöne Momente Moore und die offen lesbische Ellen Page als Liebespaar mitunter zu schaffen verstehen, sind es doch ein gewohnt gut aufspielender Steve Carrell und die positive Überraschung des Films, Michael Shannon (als charakterlich angenehm kantig bleibender Polizeikollege Laurels), die zumindest schauspielerisch ein wenig Schwung in die ansonsten einigermaßen weinerlich vorgetragene Geschichte bringen? Ein in seiner ganzen Machart merkwürdig an die neunziger Jahre erinnerndes Produkt, mag ihm auch Miley Cyrus, noch jüngst durch ihr Bekenntnis zur Pansexualität in den Celebrity-Schlagzeilen, als durchaus passend gewählte musikalische Galionsfigur mit dem Schlußsong einen Schuß Aktualität verpassen? - Man würde sich wünschen, der ebenfalls FREEHELD betitelte Dokumentarfilm von Cynthia Wade von 2007, im Folgejahr mit einem Oscar bedacht, wäre der DVD als Extra beigegeben; dem Vernehmen nach zeichnet er ein deutlich anderes Bild der Vorgänge, das nicht zwei verhuschte Liebende, sondern ein ganzes Netz aktivistischer Gruppen in den Vordergrund rückt - nicht zuletzt, weil die wirkliche Laurel Hester offenbar selber schon frühzeitig agitierte... (Stefan Nottelmann)