GUERNICA
Film-Nr.: 15442
auf Facebook teilen
Genre: Drama
Genre: Krieg
zurück

GUERNICA

GERNIKA (Originaltitel)

Spanien - 2016

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Koldo Serra
Darsteller: Burn Gorman, James D'Arcy, Jack Davenport, María Valverde, Hugo Silva, Álex García
Drehbuch: José Alba, Carlos Clavijo Cobos, Barney Cohen

Sprache: Englisch, Deutsch, Russisch, Polnisch, Ungarisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Türkisch, Englisch für Hörgeschädigte, Griechisch, Portugisisch, Finnisch, Isländisch, Schwedisch, Ungarisch, Arabisch, Norwegisch, Polnisch, Tschechisch, Bulgarisch, Rumänisch, Kroatisch, Hindi, Hebräisch, Slowenisch, Russisch, Serbisch, Estnisch
Laufzeit: 106 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Entfallene und erweiterte Szenen

Gut, daß es Weltkriege gibt, möchte man meinen, wenn man Filme wie diesen sieht! Läßt sich am Drehbuchschreibtisch und im Studio immer was draus machen! Nun ist das Geschehen um die Bombardierung des baskischen Dörfchens Guernica durch deutsche Luftwaffe, von Koldo Serra mit allen Finessen heutiger Historienmalerei ins Bild gesetzt, allerdings ohne Zweifel erzählenswert, liefert es doch einem breiteren Publikum endlich die Vorgeschichte zu jenem weltberühmten Gemälde, mit dem Picasso die Schrecken der Verbrechen an der Zivilbevölkerung anprangerte. Es ist daher nur konsequent, wenn das Drehbuch der spanisch-amerikanischen Ko-Produktion mit dem U.S.-Reporter Henry (James D?Arcy) eine Figur in den Vordergrund rückt, die dem (britischen) Journalisten George Steer nachempfunden ist, dessen Berichte für die TIMES beiderseits des Atlantik auf die alles Völkerrecht in den Wind schlagende Flugzeugattacke in Spanien aufmerksam machte und auch den großen Maler zur Arbeit an seinem düsteren Werk veranlaßte - Artikel, die, so will es der Film, zum Manifest der Pressefreiheit geraten, denn Henry trifft auf die spanische Zensorin Teresa, die dafür Sorge tragen muß, daß in der durch Francos Nationalisten unter Druck geratenen spanischen Republik keine sorgenvollen Nachrichten die Bevölkerung verunsichern; ein Auftrag, dem sie gegen ihre eigentliche Überzeugung unter den liebevollen Augen des sowjetischen Beraters Vasyl (Davenport) nachkommt?
Serra hat auf CASABLANCA als auf sein Vorbild verwiesen, und die romantischen Verwicklungen inmitten politischer Wirren nehmen, ohne daß sie letztlich irgendwohin führen würden, tatsächlich einen breiten Raum in der penibel die Zeit rekonstruierenden Filmerzählung ein. Aber einmal abgesehen von dubiosen Drehbuchentscheidungen, die die Sowjets in guter Propagandamanier als die Bösen zeichnen, obwohl es immerhin die Sowjet-Republiken und nicht etwa die Vereinigten Staaten gewesen sind, die der gewählten Regierung die Treue gehalten haben - die USA waren sich nicht zu fein, wie die Achsenmächte Deutschland und Italien den baldigen Diktatoren Franco zu unterstützen -, ist es die Vorliebe fürs klassische Hollywoodkino, die das Ganze als glänzend gemacht, aber hoffnungslos altbacken erscheinen läßt, bis ins Skript der Telefonate hinein, die Henry mit den Redaktionen in Übersee führt, die wirken, als wären sie Zeitungsdramen der Vierziger und Fünfziger entlehnt. Erst recht die geradezu aufdringlich eingesetzte Musik macht aus einem potentiellen historischen Lehr- ein melodramatisches Rührstück und einen reißerischen Abenteuerfilm: 'That?s what I call Entertainment' werden sich die Macher vermutlich gedacht haben, die allerdings, das muß man zugeben, mit der Wahl der Schauspieler einen guten Griff gemacht haben; nur allzu verständlich, daß die beiden Herren einer so aparten Erscheinung wie María Valverde schöne Augen machen?
Schade drum! Nachvollziehbar, daß GERNICA in seinem Heimatland dankbar als Denkmal an einen verbrecherischen Akt aufgenommen worden ist, aber für diese zwei Augen ist nur ein Mahnmal dafür herausgekommen, wie man heute besser keine Filme mehr machen sollte. (Stefan Nottelmann)