A BIGGER SPLASH
Film-Nr.: 15423
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Genre: Drama
Genre: Romanze
Genre: Crime
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A BIGGER SPLASH

A BIGGER SPLASH (Originaltitel)

Italien - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Luca Guadagnino
Darsteller: Tilda Swinton, Matthias Schoenaerts, Ralph Fiennes, Dakota Johnson, Corrado Guzzanti, Alessandro Ferrara
Drehbuch: David Kajganich

Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 120 Min.
Bildformat: 1.85:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Audiokommentar, entfernte Szenen incl. Kommentar

Schon mit I AM LOVE hatte Regisseur Guadagnino vor nunmehr sieben Jahren seine Begabung für ein außergewöhnlich sinnliches, erotisches, dabei eminent geschmackvolles Kino unter Beweis gestellt, dessen Opulenz in Bild und Ton derzeit wohl nur in den Filmen seines Landmannes Sorrentino einen Widerpart hat. Auch sein jüngstes Werk über ein Pärchen im Urlaub auf einer italienischen Insel, das überraschenden Besuch vom Ex-Lover und seiner Tochter bekommt, kann mit einer sonnendurchfluteten Bilderpracht aufwarten, die alleine das Anschauen lohnt, und beeindruckt erneut (nach dem Score des Komponisten John Adams für den voraufgegangenen Film) mit einer Songauswahl, die neben einigen vom Drehbuch her naheliegenden Rolling Stones-Songs - Ralph Fiennes spielt deren zeitweiligen Manager - eher aparte Stücke von Captain Beefheart über Popol Vuh bis hin zu Kompositionen des Avantgarde-Klassikers Giacinto Scelsi mit feinstem Händchen für die Stimmung einzelner Szenen dieses Verführungs- und Eifersuchtsdramas einzusetzen weiß. Und die hat?s in sich: ungemein sexy und - gerade mit der Ankunft des allezeit over-the-top agierenden Harry (Fiennes) - berauschend und mitreißend, wahrt der brillante Look des Films stets eine gewisse Unterkühltheit, so erhitzt die Gemüter unter praller Sonne auch sein mögen. Das Casting darf man perfekt nennen: Tilda Swinton, die erneut für den Italiener vor der Kamera steht, ist als weitgehend stimmlos agierendes Rockchamäleon à la Bowie eine Wucht, Fiennes in seiner manischen Überdrehtheit ebenfalls, aber auch die daneben etwas blasseren jugendlichen Figuren sind mit Schoenaerts (DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN) und FIFTY SHADES-Actrice Dakota Johnson als eine Art Lolita-Update bestens besetzt... (Und bemerkenswert gerade wegen ihrer Unscheinbarkeit die irrelevant erscheinenden Nebenfiguren: Haushaltshilfen, ferne Flüchtlinge - Erinnerung an andere Problemlagen, die im Schnittfeld von High Society und Musikbusiness keine Rolle spielen? )
Wäre all dies schon Grund genug, den Film auf keinen Fall zu verpassen, lohnt in diesem Falle tatsächlich der Vergleich mit dem Alain Delon-Romy Schneider-Klassiker LA PISCINE, dem das Drehbuch von David Kajganich Figurenkonstellation und Handlungsmuster entlehnt, denn es erstaunt dann schon, welcher Aufwand, welche Virtuosität anscheinend nötig sind, um einem heutigen Publikum die schwüle Atmosphäre erfahrbar zu machen, die den ungleich einfacher gehaltenen Film Jacques Derays von 1969 auszeichnet, auch er um jenen Pool kreisend, der das Bildmotiv von Hockneys berühmtem Gemälde A BIGGER SPLASH (1967) abgibt; eine Erfahrung, die man am (ebenfalls großartigen!) SWIMMING POOL von François Ozon wiederholen kann, den man allein deshalb schon heranziehen sollte, weil damals bereits (2002) Kamera-Ass Yorick Le Saux durch die Linse guckte?(Stefan Nottelmann)