GEFÜHLT MITTE ZWANZIG
Film-Nr.: 15223
auf Facebook teilen
Genre: Komödie
Genre: Drama
zurück

GEFÜHLT MITTE ZWANZIG

WHILE WE'RE YOUNG (Originaltitel)

USA - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Noah Baumbach
Darsteller: Ben Stilller, Naomi Watts, Adam Driver, Amanda Seyfried, Charles Grodin, Adam Horovitz
Drehbuch: Noah Baumbach

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Laufzeit: 94 Min.
Bildformat: 1.85:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Interview mit Ben Stiller und Noah Baumbach, Featurette: Hip Hop-Tanzkurs, Featurette: Regisseur Noah Baumbach, Featurette: Die Darsteller

Nach dem wunderschönen FRANCES HA durfte man gespannt auf das nächste Werk von Noah Baumbach sein, dem es an cleveren Zeilen, ironischem Witz und einem durch scharfen Intellekt gefilterten bittersüßen Blick auf seine Protagonisten anscheinend niemals mangelt. Hierin ist er mittlerweile so verläßlich geworden wie einst Woody Allen oder der (vielleicht doch noch einen Ticken smartere) Whit Stillman. Aber die atmosphärische Dichte seines Meisterwerks THE SQUID AND THE WHALE oder die zerfahrene Leichtigkeit von FRANCES HA erreicht diese Geschichte über ein New Yorker Paar in den späteren Vierzigern - Josh (Stiller), seines Zeichens Dokumentarfilmer, und Cornelia (Watts) -, das über die Bekanntschaft mit einem Pärchen von Twentysomethings gleichermaßen verjüngt wie mit dem eigenen Älterwerden konfrontiert zu sein scheint, denn doch nicht. Das mag zum einen daran liegen, daß Geschichten über ein verspätetes Eintreten ins Erwachsensein, gegen das sich die Figuren solcher Filme lange Zeit erfolgreich gewehrt haben, unterdessen doch merklich häufen und ihre anfängliche Kuriosität verloren haben; das liegt andererseits aber auch an einer gewissen Überfrachtung des Geschehens, das die Spiegelung des älteren am jüngeren Paar mit Fragen der Authentizität des Dokumentarischen verknüpft: Jamie (Driver) stellt sich Josh als ein Bewunderer seiner beiden bisherigen Filme vor und läßt durchblicken, daß er ebenfalls an einem dokumentarischen Projekt arbeitet, spielt aber, wie Josh herausfindet, dabei nicht immer mit offenen Karten?
Vergnüglich anzuschauen ist der Film allemale: die Wohnung des jungen Hipsterpärchens ist für Retro-Fans ein Paradies, und außer Wes Anderson würde wohl kaum einer seine eigene Nerdigkeit so liebevoll an die Zusammenstellung meterlanger Plattenregale, Türmen von VHS-Kassetten oder der Auswahl einer Schreibmaschine verwenden, durch die sich Jamie und seine Freundin Darby (eine etwas unterforderte Amanda Seyfried) ins analoge Zeitalter zurückbeamen, wie eben Baumbach. Anders allerdings als die um eine sehr originelle Idee herum gebauten SQUID & WHALE, FRANCES HA, MARGOT AT THE WEDDING wirkt manche harmlose Spitze gegen Zeitgeist-Erscheinungen (das Ayahuasca-Ritual) nicht nur selber wie ein Rerun von Blake Edwards' sanften Spötteleien über Lifestyle-Schnickschnack, sondern verstärkt den Eindruck eines insgesamt nicht sonderlich inspirierten Drehbuchs. Schauspielerisch gibt's nichts zu mäkeln, da Ben Stiller ohnehin das in GREENBERG bezogene Rollenfach einfach weiterhin bedienen darf und Naomi Watts ihr Sache gewohnt gut macht; auch Adam Driver ist ein Genuß als keineswegs nur sympathischer, gleichwohl gewinnender Muster-Indie. Aber man hätte sich insgeheim mehr - und vielleicht auch Schrulligeres gewünscht? (Stefan Nottelmann)