UMSONST
Film-Nr.: 14977
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Genre: Drama
Genre: Sozialdrama
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UMSONST

UMSONST (Originaltitel)

Deutschland - 2014

DVD - Code 0 - PAL

Regie: Stephan Geene
Darsteller: Ceci Schmitz-Chuh, Elliott McKee, Viviane Bartsch, Dilara Ilci, Seyneb Saleh, Imri Kahn,
Drehbuch: Stephan Geene

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Laufzeit: 95 Min.
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Features: Interviews, Trailer

Mit OH BOY war vor zweieinhalb Jahren ein durchs sommerliche Berlin schlendernder Film fast so etwas wie ein kleiner Kinohit geworden, und in der unvorhersehbaren, weil ganz aus der Situation gesponnenen Plotentwicklung (wenn man denn davon sprechen will) ist die zweite Filmarbeit des Wahlberliners Stephan Geene (AFTER EFFECTS) über eine unverhoffter Dinge aus Portugal nach Kreuzberg zurückkehrende junge Frau, die bei ihrer Mutter nicht mehr unterkommen kann, weil die das Zimmer unterdessen schon untervermietet hat, durchaus verwandt. Aber wo OH BOY bei allem lässigen Flair vom Drehbuch sehr straff aus einzelnen Episoden zusammengesetzt war, vermittelt UMSONST eher das Gefühl eines mäandernden Umherflanierens, bei dem auch der Regie nicht im vorhinein klar war, wohin der Weg denn führt oder ob es ein erzählerisches Ziel überhaupt gibt. Andererseits sind die Bilder von Volker Sattel und Thilo Schmidt nicht selten so klug disponiert und von jener extremen Klarheit so vieler Filme der 'Berliner Schule', daß man an schnappschußartig improvisierende Kameraarbeit auch nicht glauben mag. Ähnlich ambivalent auch die Dialoge, die spontan wirken, aber vielleicht gerade darum manchmal zu Phrasen greifen, die einem halt auf die Schnelle so einfallen, und die schauspielerischen Leistungen, die sich auf dem schmalen Grat von laienhaftem Dilettantismus und spürbarer Authentizität bewegen?
Ein Film, der nicht so sehr aufs Kinopublikum schielt, sondern eine wache, manchmal durch unerwarteten Charme überraschende Bestandsaufnahme eines schwer greifbaren, wohl auch sehr berlinerischen Lebensgefühls prekärer Existenzen leisten will, die sich dem Abhängen auf öffentlichen Plätzen, dem Musizieren auf der Straße, dem planlosen Driften durchs Viertel verschreiben und die eigene gesellschaftliche Belanglosigkeit als etwas gar nicht mal nur Schlechtes zu erleben scheinen. (Mittendrin läßt sich die Berliner Underground-Band Mutter vernehmen: "Die Erde wird der schönste Platz im All"? ) Politische Ambition ist dem Regisseur jedenfalls ohne Weiteres zu unterstellen, arbeitet er doch im Umfeld der links-alternativen Verlagsbuchhandlung b_books, die einen ganzen Stapel hochgradig theoretischer Literatur zu Dissidenz-Modellen im Programm führt? (Stefan Nottelmann)