PASSE TON BAC D'ABORD...
Film-Nr.: 14754
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Genre: Drama
Genre: Romanze
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PASSE TON BAC D'ABORD...

GRADUATE FIRST...
MACH ERST MAL ABITUR... (Alternativtitel)

Frankreich, Kanada - 1978

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Maurice Pialat
Darsteller: Sabine Haudepin, Philippe Marlaud, Bernard Tronczyk, Patrick Lepczynski
Drehbuch: Maurice Pialat

Sprache: Französisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 81 Min.
Bildformat: 1.66:1
Tonformat: Mono
Features: Interviews, APRES LE BAC: Dokumentation von 2003 (26. Min.), Trailer

Das kleine Städtchen Lens in tiefster nordfranzösischer Provinz hat seinen Jugendlichen nicht allzu viel zu bieten: mal ein Spiel des örtlichen Fußballclubs, Abhängen in der Kneipe oder herumalberndes Kiffen auf dem Hotelzimmer sind die Ausflüchte aus einem banalen Alltag in der Schule und zuhause. Es nimmt nicht wunder, wenn der Unterricht, der aufs Baccalauréat (das französische Abi) vorbereiten soll, einigermaßen lustlos abgesessen (oder auch gänzlich abgebrochen) wird: zu großen Ambitionen oder hochfliegenden Plänen verleitet hier, wo eine 'Manhattan'-Bar schon fast exotische Züge annimmt und nur die hingeworfenen Namen von Pink Floyd, Bob Marley und den Sex Pistols internationalen Klang haben, nun wirklich nichts?
Welten entfernt von der virtuos ins Nostalgische gewendeten Rückschau auf solche Jugendtage in AMERICAN GRAFFITI (1973), aber auch von den hypercleveren High School-Filmen aus der Feder John Hughes', auf die der europäische Kassenschlager LA BOUM (1980) schon recht präzise vorausdeutet, scheint Pialats Ansatz, oft sehr plötzlich in bezeichnende Situationen hineinzugehen und mit der Beobachtungsgabe eines geduldigen Dokumentarfilmers beim gefilmten Geschehen lediglich dabeizusein, dramaturgisch weit weniger ausgefeilt, gewinnt dadurch aber enorme realistische Qualitäten, die geradewegs zu Werken wie Bruno Dumonts schroffem LA VIE DE JÉSUS hinführen. Dazu gehört der Verzicht auf eigens komponierte Filmmusik ebenso wie die Wahl von Laiendarstellern, die dem abseits der Pariser Metropole stattfindenden Allerweltsgeschehen in Bistro, Supermarkt und Wohnung bestens in die Hände spielt. Kein Film also, den man als Entertainment empfehlen könnte, gewiß; beeindruckend aber als eine der raren Anstrengungen, jede Szene mit dem Gefühl echter Gegenwart aufzuladen (man denke an Hoppers OUT OF THE BLUE oder schaue sich mal Franco Rossos BABYLON an; Uwe Frießners DAS ENDE DES REGENBOGENS könnte man nennen? ). (Stefan Nottelmann)