TRAUMSTADT
Film-Nr.: 14724
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Genre: Drama
Genre: Horror
Genre: Abenteuerfilme
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TRAUMSTADT

TRAUMSTADT (Originaltitel)

Deutschland - 1973

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Johannes Schaaf
Darsteller: Per Oscarsson, Rosemarie Fendel, Eva Maria Meineke, Alexander May, Heinrich Schweiger, Helen Vita, Herbert Bötticher, Louis Waldon
Drehbuch: Johannes Schaaf

Sprache: Deutsch
Laufzeit: 118 Min.
Bildformat: 1.37:1
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Features: Interview mit Regisseur Johannes Schaaf, Trailer

Auf Einladung eines alten Schulfreundes reist ein Ehepaar zur 'Traumstadt' - einer Art Shangri-La, wie der Regisseur im lohnenswerten Interview treffend bemerkt: nur die Träume ihrer Bewohner sollen dort eine Rolle spielen und in ungehemmter Freiheit Wirklichkeit werden. Schon früh sehen sich die beiden Neuankömmlinge mit Skurrilitäten konfrontiert, die Zweifel wecken, ob die verheißene Utopie sich auch tatsächlich glückvoll erfüllen wird?
MOMO-Regisseur Johannes Schaaf war nach dem Erfolg des mit zahlreichen Preisen bedachten TROTTA (1971) durchaus eine der Nachwuchshoffnungen des deutschen Films und konnte die Adaption von Alfred Kubins Roman DIE ANDERE SEITE mit beträchtlichem Aufwand angehen. Das Ergebnis ist allerdings zwiespältig geraten, und dies wohl nicht nur wegen der vom Produzenten durchgesetzten Kürzungen der von Schaaf gewünschten Schnittfassung um mehr als eine Stunde. Ohne Zweifel auf die gesellschaftlichen Umbrüche der voraufgegangenen Jahre gemünzt, ist die aufklärerisch mahnende Warnung des Films vor einem Versinken in anarchisches Chaos nur schwer von erzreaktionärer '68er-Dämonisierung zu unterscheiden: "Nach der gescheiterten Revolution kommt gleich die Apokalypse" hat Wolf Donner in einer zeitgenössischen Besprechung mit spitzer Feder zusammengefaßt?
Auch inszenatorisch wirkt das atmosphärisch mal an Kafka, mal an Bunuel oder Fellini erinnernde Werk all der ins Groteske verzerrten Schauwerte (die Opern- oder Theaterbühne!) zum Trotz mitunter merkwürdig bieder und angestaubt, wartet andererseits immer wieder mit bildgewaltigen Szenen auf, die sich auch in einem Jodorowsky-Streifen gut machen würden (das Leichenpferd, der Sterbebaum, eine von Blutschlieren überzogene Straße? ) - irgendwo zwischen der Grellheit von Fellinis SATYRICON, der fahlen Stimmung von MORE (Barbet Schroeder) und der irren Vision von Herzogs HERZ AUS GLAS. Sicherlich nichts für jeden Geschmack also; für Cineasten mit Siebziger-Faible gibt's hier aber was zu entdecken! (Stefan Nottelmann)