DAS MÄDCHEN UND DER KÜNSTLER
Film-Nr.: 14726
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Genre: Drama
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DAS MÄDCHEN UND DER KÜNSTLER

El artista y la modelo (Originaltitel)

Frankreich - 2013

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Fernando Trueba
Darsteller: Jean Rochefort, Aida Folch, Claudia Cardinale
Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Fernando Trueba

Sprache: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 101 Min.
Bildformat: 2.35:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Trailer

Es ist schon etliche Jahre her, daß Fernando Trueba mit BELLE EPOQUE (1992) erstmals über Spanien hinaus größere Erfolge bei Publikum und Kritik feiern (und einer damals gerade einmal volljährigen Penélope Cruz zum internationalen Durchbruch verhelfen) konnte. Wüßte man nicht seit dem spritzigen Animationsmusical CHICO & RITA, daß Trueba auch anders kann, müßte man wohl sagen, daß sich seit damals nicht allzu viel verändert hat: von gedämpfter Erotik getragene Begegnungen von Mann und Frau in flirrendem Sommerlicht vor einem immer wieder in die Handlung hineinlugenden zeitgeschichtlichen Hintergrund - Spanischer Bürgerkrieg, der Zweite Weltkrieg? -, nicht zuletzt die Faszination für Fragen der Kunst. So auch hier: Eine junge Katalanin sucht im Jahre 1943 vor einem Spanien im Umbruch (Franco!) Zuflucht jenseits der nahen französischen Grenze; sie kommt bei einem altgewordenen Bildhauer unter, der mit ihr als Modell noch einmal einen Anlauf wagt, seinen lebenslangen Traum vom vollendeten Frauenbildnis Wirklichkeit werden zu lassen?
Exquisite s/w-Kamera, eine wohltuend ruhige, für die Naturgeräusche sehr empfängliche Tonspur, zwei großartig gealterte Schauspieler (der liebenswürdige Jean Rochefort als der Künstler, Claudia Cardinale als seine gewitzt-warmherzige Ehefrau), eine Regie, die ein Sommeridyll zu schaffen vermag, ohne den Schatten zu leugnen, der von den Kriegsumständen her bis ins Atelier vordringt: viel Schönes kann man diesem luftigen, aber auch leise melancholischen Film abgewinnen (und muß auch nicht unbedingt, wie kaum eine Kritik vergessen mochte, von einem 'Altherrenfilm' sprechen). Aber ein wenig fad und matt darf man den etwas altbackenen Charme dieser Liebeserklärung an die Kunst doch auch finden, zumal mit Jacques Rivettes LA BELLE NOISEUSE ein in der Grundanlage fast identisches Werk vorliegt, das trotz seiner fast vier Stunden Laufzeit eine ganz andere Binnenspannung zwischen Künstler und Modell zu erzeugen wußte. Immerhin: wer einen launigen Sommertag bei Tee und Plätzchen ausklingen lassen möchte, ist mit Truebas leicht geschmäcklerischer Poesie bestens bedient? (Stefan Nottelmann)