Film-Nr.: 14354
Genre: Drama
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SOMETHING IN THE AIRAPRÈS MAI (Originaltitel)DIE WILDE ZEIT (Alternativtitel)Frankreich - 2011 DVD - Code 2 - PAL Regie: Olivier AssayasDarsteller: Clément Métayer, Lola Créton, Félix Armand, Carole Combes, India Salvor Menuez, Hugo Conzelmann, Martin Loizillon, André Marcon Drehbuch: Olivier Assayas Sprache: Englisch, Italienisch, Französisch Untertitel: Englisch Laufzeit: 117 Min. Bildformat: 1.85:1, anamorph Tonformat: Dolby Digital 5.1, Dolby Surround Features: Interview mit Regisseur Olivier Assayas, Making Of, Trailer Vielleicht, weil hierzulande die '68er stets vom roten Terror der siebziger Jahre her gesehen werden, ist es mittlerweile weitgehend verpönt, den kritischen, auf eine Revolution drängenden Impulsen jener Zeit ohne relativierenden Kommentar zu begegnen - wenn sie denn überhaupt einmal über die Leinwand flimmern. Vierzig Jahre danach hat man es nur zu einem harmlosen BioPic über Uschi Obermaier gebracht, das die allgemein zu beobachtende Verkürzung auf schick bebilderte Werbung für ein 'wildes Leben' in gewisser Weise auf den Punkt bringt. Den neuen Film von Olivier Assayas (zuletzt als CARLOS-Regisseur zu einiger Prominenz gekommen) in deutschen Kinos unter dem Titel DIE WILDE ZEIT anlaufen zu lassen und damit auf den Streifen Achim Bornhaks (DAS WILDE LEBEN, 2007) zu schielen, wird dem außerordentlich schönen APRÈS MAI in keinster Weise gerecht: Assayas, Jahrgang 55, entwirft ein stark autobiographisch gefärbtes Panorama jener Nachgeborenen-Generation, welche die Mai-Unruhen des Jahres 1968 - die Frankreich ja für kurze Zeit tatsächlich als Revolutionsland erscheinen ließen - nicht auf den Straßen erlebt hat, aber gleichwohl politisch hocherregt das eigene Leben unter den Leitstern kommender Umwälzungen stellen wollte. Als alter ego des Regisseurs fungiert dabei Gilles (Clément Métayer), der, eigentlich Zeichner und Maler, mit befreundeten Gesinnungsgenossen an seiner Schule agitiert. Die ideologischen Manöver zwischen den immer weiter zersplitternden linken Gruppierungen - Trotzkisten, Maoisten, schließlich auch militante Cliquen - und den Aufbrüchen in drogenschwangere Hippie-Kultur, wie er sie über seine Freundin Laure (Carole Combes) kennenlernt, stoßen die jungen Leute in immer neue Situationen, entfremden sie einander, sind Schritte in ein Leben, das seine Eigenheiten auch vom Abstand zu dem der jeweils anderen gewinnt? Der penibelst ausgestattete Film schafft es, nicht als ein historisches Gemälde zu erscheinen, sondern eine Gegenwärtigkeit des ganzen zu vermitteln, die bei diesem Thema selten gelingt. Und doch hat man, den lichten und sonnendurchfluteten Bildern zum Trotz, den Eindruck einer großen, Kühle verbreitenden Distanz zum Geschehen - wie denn auch die ernsten, nüchternen Gesichter der in sich gekehrt wirkenden Jugendlichen auf Abstand halten und die leise Trauer darum anzeigen, wie die Weltrevolution sich in einzelne Lebenswege verliert... |