SPRING BREAKERS
Film-Nr.: 14311
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Genre: Komödie
Genre: Drama
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SPRING BREAKERS

SPRING BREAKERS (Originaltitel)

USA - 2012

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Harmony Korine
Darsteller: Selena Gomez, Vanessa Hudgens, Ashley Benson, James Franco, Rachel Korine, Gucci Mane
Drehbuch: Harmony Korine

Sprache: Englisch, Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 90 Min.
Bildformat: anamorph, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Hinter den Kulissen, Harmony Korine am Set, Intro, Britney Spears - Everytime, Trailer, US-Promo

Vor bald zwanzig Jahren brachte Larry Clark nach einem Drehbuch von Korine seinen KIDS heraus, der dank seines dokumentarischen Stils als Generationenporträt aufgefaßt und entsprechend heftig diskutiert wurde. SPRING BREAKERS - vier Mädels vom College brechen zum Spring Break nach Florida auf, um der Langeweile von Vorlesungsbetrieb und Kleinstadt zu entfliehen, und geraten an einen zwielichtig-coolen Typen namens Alien, der sie in die Halbwelt lokaler Krimineller hineinzieht? - erfährt eine ganz ähnliche Aufmerksamkeit. Aber wo einst filmischer Realismus provozierte, sticht heute etwas ganz anderes hervor: Schon früh macht sich in SPRING BREAKERS eine Inszenierung bemerkbar, die sehr viel mehr durch musikalische Sensibilitäten als durch dokumentarische Interessen gesteuert scheint und den Zuschauer durch massiven Einsatz von Zeitlupe, Voice-over und diversen Bildbearbeitungstechniken in einen Traum eintreten läßt, von dem schwer zu sagen ist, wer ihn denn träumt: Faith (Selena Gomez), die man in der kleinen Kirchengemeinde kennenlernt, in der ihr Vater die frohe Botschaft verkündet, und die in einigermaßen schrägen Telefonaten mit ihrer Großmutter vom Spring Break erzählt, als habe sie gerade das Gelobte Land betreten? Alien (super: James Franco), dessen lässig-träges "Spring Break forever!" sich immer wieder über die Bilder legt, als gehe es nun wirklich um 'the American Dream', als dessen Verkörperung er sich ganz ausdrücklich versteht ("I am fuckin' made of money!")? - Der ganze Film scheint aus Phantasmen zu bestehen, die aus der Popkultur aufgestiegen sind: Szenen vulgärer Beach-Partys, die wie ein derangierter Werbespot aussehen, Figuren, die wie ein Abziehbild echter Rapper zwischen Underground und Internet-Hype wirken (James Francos Alien als Kopie von 'Mr. Popular' Riff Raff) oder von ebensolchen Rappern gespielt werden (Gucci "Nothin On Ya" Mane als Aliens Gegenspieler), unwirklich schöne Sonnenuntergänge, betörende Farbdramaturgien von Blau und Pink wie aus Björks 'Possibly maybe'-Video, eine wunderbare Szene zu 'Everytime' von Britney Spears, mit der Korine sich erneut als Videoclip-Regisseur empfiehlt; und das Ganze eingesponnen vom hervorragenden Soundtrack aus der Feder von Cliff Martinez, der an manchen Stellen wohl nicht zufällig an Soderberghs TRAFFIC erinnert und der schrillen Gute Laune-Nummer von Skrillex, die den Film eröffnet, eine ruhige elegische, Kammerorchesterversion abgelauscht hat, um den Zuschauer einzulullen und kontemplativ zu stimmen? Jenseits von Fragen nach seiner Qualität extrem interessant und so durch und durch Pop wie derzeit kaum ein anderer Film. Und wem die Kombination von Wort und Bild im finalen Showdown kein Grinsen aufsetzt, dem ist nicht mehr zu helfen. - Wer weiterlesen möchte, dem seien die Kritiken von Simon Reynolds, Diedrich Diederichsen und Dietmar Dath ans Herz gelegt (alle auch online)? (Stefan Nottelmann)