KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT?
Film-Nr.: 11711
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Genre: Drama
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KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT?

KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT? (Originaltitel)

TO WHOM DOES THE WORLD BELONG? (Alternativtitel)

Deutschland - 1932

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Slatan Dudow, Bertold Brecht, Hanns Eisler, Ernst Ottwald
Darsteller: Hertha Thiele, Ernst Busch, Martha Wolter, Adolf Fischer, Lili Schoenborn-Anspach
Drehbuch: Bertold Brecht, Ernst Ottwald

Sprache: Deutsch
Laufzeit: 148 Min.
Bildformat: 4:3 Vollbild
Tonformat: Mono
Features: Zeitprobleme: Wie der Berliner Arbeiter wohnt (1930), Feigenblatt für Kuhle Wampe (1975)

1931 begründete die Theaterlegende Bertold Brecht zusammen mit dem späteren DEFA-Gründer Slatan Dudow, dem legendären Musiker Hanns Eisler und dem Reportage-Autor Ernst Ottwald eine ganz eigene "Dogma"-Filmrichtung. "Anti-aristotelisch" sollte der gemeinsam gedrehte Film KUHLE WAMPE werden und Brechts Verfremdungseffekte und Belehrungsstrategien von der Bühne auch auf das Filmset übertragen. Das Ergebnis ist ein Stück radikalpolitisches Kino über die titelgebende Zeltsiedlung außerhalb Berlins, die vor allem als Auffanglager für die erwerbslosen Arbeiter in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise diente und in dem sich politische und menschliche Kontroversen ihre Bahn brechen. Man denkt angesichts der präzise beobachteten sozialen Tristesse, aber auch angesichts der trotzigen Lebensfreude, unweigerlich an spätere Sozialfilme von Ken Loach oder Mike Leigh, an den italienischen Neorealismus, an das sozialistische Kino Südamerikas und in seiner stilistischen Verweigerungshaltung an eine frühe Dogma-Variante. All diese Strömungen nimmt Brecht vorweg, wenn auch auf eine zutiefst deutsche Art und Weise und noch reichlich theoretisch und ein bißchen hyperreflektiert. Trotzdem: Ein Klassiker des kommunistischen Kinos, dem in Deutschland nur eine sehr kurze Blütezeit vergönnt war (neun Monate nach der Filmpremiere kam Hitler an die Macht, und der Film wurde auf lange Zeit verboten) und der nicht nur aus film- und sozialhistorischer Sicht von Interesse ist.