Sprache: Englisch, Deutsch Untertitel: Deutsch Laufzeit: 104 Min. Bildformat: anamorph, 2.40:1 Tonformat: Dolby Digital 5.1 Features: Deleted Scenes; Featurette
Mitternachtsfilm für Instagram-User(innen).
Als moderne Hexenjagd-Version des Salem-Prozesses mischt der Film Vorbilder wie Heathers, The Purge und Spring Breakers zu eine überraschend wütende Satire über ein intolerantes Amerika, wo Heuchelei zur gesellschaftlichen Norm wurde.
Eine Truppe jungen Mädels wehrt sich blutig gegen Bitch-Shaming und Mobbing. Ihre weibliche Ermächtigung ist eine kraftvolle Kriegserklärung gegenüber toxischer Social-Media-Hysterie, Frauenfeindlichkeit, moralische Verlogenheit und Transphobie. Die relevante Botschaft wird kraftvoll mit Stil über Substanz erzählt. Sam Levinson ist nie daran interessiert, seinen ausbeuterischen Ansatz zu hinterfragen oder zu erforschen. Seine zeitgemäße Ästhetik wird als kathartische Lösung genutzt. „Assassination Nation“ holt das (jugendliche) Zielpublikum bei seinen Sehgewohnheiten bewusst ab. Der erzählerische Zusammenhalt und die Charakterentwicklung leiden darunter, aber das mutige Jonglieren mit verschieden Genres und Stilen ist beeindruckend.
Hinter der flippigen Unterhaltung gibt es den zweiten, giftigen Blick. Grotesk, frech und sexy bohrt er ebenso bösartig wie spielerisch in den Wunden eines Landes, dessen Sexismus und feige Doppelmoral bereits tief in der Kultur verankert sind. Die (weibliche) Befreiung daraus ist nur durch ein blutiges Gemetzel möglich. Die pro-feministische Botschaft mag plakativ sein, hat allerdings seine eigene (erhöhte) Realität. Sie strotzt nur so von knalligen Farben, inszenatorischer Energie (man beachte die beeindruckende Home-Invasion-Plansequenz) und (Über-) Lebenswillen. (Oliver Pompejus)
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