HERRLICHE ZEITEN
Film-Nr.: 16303
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Genre: Komödie
Genre: Satire
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HERRLICHE ZEITEN

HERRLICHE ZEITEN (Originaltitel)

SUBS (Alternativtitel)

Deutschland - 2018

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Oskar Roehler
Darsteller: Oliver Masucci, Katja Riemann, Samuel Finzi, Lize Feryn, Aslan Aslan, Alexander Beyer
Drehbuch: Jan Berger, Thor Kunkel

Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Laufzeit: 106 Min.
Bildformat: anamorph, 2.39:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Hörfilmfassung; Making-of; Interviews; B-Roll; Trailer

Claus und Evi Müller-Todt gehören zur Oberschicht, sind aber noch nicht im Modus der Herrschaft angekommen. Dabei hilft ihnen Bartos: Der gedrungene Mann dient sich den beiden als Sklave an, zieht in das Gästehaus ihrer Villa ein und erzieht sie zum hemmungslosen Genuss ihrer Privilegien. Die Menschen hätten verlernt zu dienen und zu befehlen, sagt er und hält seine Herren zu Müßiggang und Züchtigung an. Damit einher geht die Forderung nach amoralischer Akzeptanz und Perpetuierung der Verhältnisse.
Das Ehepaar (Oliver Masucci, Katja Riemann) genießt die Herrschaft, fühlt sich wohl – und beginnt, rumänische Arbeiter für den Bau des Pools in ihrem Garten auszubeuten, sich immer dekandenter bedienen zu lassen, über die Körper der Untergebenen auch sexuell zu herrschen. Und, klar: sich mit dem muslimischen Macho von nebenan anzufreunden, der sowieso nicht versteht, warum die Deutschen solche Waschlappen sind und einen Keller besitzt, der selbst Ulrich Seidl beeindrucken würde.
Entfernt verwandt mit Jan Henrik Stahlbergs „Fikkefuchs“, versucht Röhlers Film eine Nische der satirischen Überspitzung zu besetzen, ohne zu dieser Nische ein annähernd geklärtes inhaltliches oder formales Verhältnis zu haben. Der Versuch, sich an im weitesten Sinne Houellebecqschen Motiven zu bedienen – sein Unverständnis des Autors stellte Röhler bereits in seiner biederen Verfilmung von „Elementarteilchen“ unter Beweis –, endet in der infantilen Freude an der Provokation. Diese in keine explizite „Haltung“ zu kanalisieren, verdankt „Herrliche Zeiten“ nicht etwa seiner emanzipatorischen Unlust an der Bevormundung, sondern seiner müßigen Lust an der Vereinfachung. Den Schauwert des Autoritären um seiner selbst willen zum Ausdruck zu bringen ist gegenwärtig allerdings ein eher bescheidenes filmisches Vorhaben. (Alexander Scholz)