THE DIARY OF A TEENAGE GIRL
Film-Nr.: 15351
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Genre: Komödie
Genre: Romanze
Genre: Coming of Age Filme
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THE DIARY OF A TEENAGE GIRL

THE DIARY OF A TEENAGE GIRL (Originaltitel)

USA - 2015

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Marielle Heller
Darsteller: Bel Powley, Alexander Skarsgard, Kristen Wiig, Abby Wait, Miranda Bailey, Carson D. Mell
Drehbuch: Marielle Heller

Sprache: Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, Arabisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch
Laufzeit: 98 Min.
Bildformat: Widescreen, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1

THE DIARY OF A TEENAGE GIRL
Es ist schon eine ganz besondere Perle, die mit dem Regiedebüt Marielle Hellers in die Kinos (oder eben in die eignen vier Wände) kommt: auch wenn man gefühlt schon Hunderte Coming-of-Age-Streifen gesehen hat, ist ihre Adaption der gleichnamigen (und anscheinend im Wesentlichen autobiographischen) Graphic Novel von Phoebe Gloeckner eine derart mitreißende Entdeckungsreise durch das stürmisch-lebenshungrige Gefühlsdurcheinander der putzmunter-neugierigen Hormonbombe Minnie Goetze, daß die im Vorfeld des Kinostarts geäußerten Bedenken, ob ein 15jähriges Mädchen, das sich von einem wesentlich älteren Mann entjungfern läßt, in Zeiten enthüllter Mißbrauchsskandale nicht ein mulmiges Gefühl beim Zuschauer hervorrufen müßte, sich mit der ersten Filmminute in nichts auflösen und der ungewöhnlich offenherzigen, dabei stets vergnüglich bleibenden Selbsterkundung einer durch und durch selbstbestimmt agierenden Teenagerin weichen müssen?
Das liegt natürlich an der wunderbaren Bel Powley, die ihre Minnie mit ansteckendem Enthusiasmus spielt und dem Zuschauer über die auf Band gesprochenen Gedanken und Tagebuchnotizen besonders nahe rückt, ihn gerade dadurch aber auch an die Hand nehmen und durch ein Mitt-70er San Francisco führen kann, das vom Set-Design zauberhaft nachempfunden worden ist, ohne in penibel-dröger Retro-Genauigkeit zu ersticken: die alleinerziehende Mutter (Komikerin Kristen Wiig in einer wie maßgeschneiderten Rolle) und ihr Freund, mit dem Minnie zielgerichtet anbändelt, sind - wie so ziemlich alle Figuren im Film - noch im locker-lässigen Flow des Summer of Love und mit Drinks und Drogen nicht gerade prädestiniert, die Gefühlsturbulenzen Minnies als gereifte Erwachsene fürsorglich aufzufangen. Bleibt die von Minnie (die sich selbst mit großem Talent an Comic-Zeichnungen versucht) bewunderte Aline Kominsky-Crumb (Robert Crumbs Ehefrau), die immer wieder mal (als animierte Figur) wie eine gute Fee auftaucht, wenn Minnie grad nicht weiter weiß? Und ob man die im Stile Kominsky-Crumbs gehaltenen Animationen, die des öfteren unerwartet in den Film einbrechen, nun für gelungen hält oder nicht: sie tragen zu der leichthändig-verspielten Atmosphäre des Ganzen ebenso bei wie die schöne Songauswahl, die durch Softrock-Klänge, unter denen Songs von den Stooges und Television noch die kratzbürstigsten sind, den leicht verträumten Look des Films aufs Beste ergänzt. - Als Stimmungsbild eines historischen Moments von großem Flair, schauspielerisch in den Hauptrollen eine Wucht, fühlt sich das DIARY doch vor allem wie eine Art West Coast-Version von früher Girl Power - und damit eigentlich sehr aktuell an. Toll! (Stefan Nottelmann)