THEEB
Film-Nr.: 15190
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Genre: Drama
Genre: World Cinema
Genre: Historie / Kostüm
Genre: Abenteuerfilme
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THEEB

THEEB (Originaltitel)

ALLES STEHT KOPF (Alternativtitel)

Grossbritannien, Arabische Emirate - 2014

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Naji Abu Nowar
Darsteller: Jacir Eid Al-Hwietat, Hussein Salameh Al-Sweilhiyeen, Hassan Mutlag Al-Maraiyeh
Drehbuch: Naji Abu Nowar, Bassel Ghandour

Sprache: Arabisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 100 Min.
Bildformat: Widescreen
Tonformat: Dolby Digital 5.1

Gastfreundschaft ist den Beduinen in der jordanischen Wüste eine heilige Pflicht, und der Vater des Jungen Theeb und seines älteren und bewunderten Bruders Hussein schärft sie vor seinem Tod seinen Söhnen mit großem Nachdruck ein - das vornehme Entgegenkommen verbindet sich darin mit einem gewissen Berufsethos, denn die Beduinen dienen Pilger- und sonstigen Durchreisenden als Führer durch eine gefahrenreiche Landschaft: das Angewiesensein aufeinander in der Einöde macht ein Mindestmaß an Respekt und fragloser Treue überlebenswichtig. So dürfen denn auch ein plötzlich auftauchender britischer Offizier und sein Dolmetscher auf vertrauenswürdige Wegbegleitung hoffen, als sie Husseins Dienste in Anspruch nehmen. Theeb heftet sich, die anderslautende Anweisung eigensinnig mißachtend, an die Fersen der kleinen Gruppe - und sieht sich bald einem Kampf um Leben und Tod ausgesetzt, in dem er als 'Wolfsjunge' seinem Namen alle Ehre machen muß?
Ausgesprochen gut anzuschauender Abenteuerfilm geradezu klassischen Formats, der ganz auf die schlichte, aber ungemein eindringliche und spannende Geschichte, vor allem aber auf die atemberaubende Landschaft setzt, die Seidl- und Glawogger-Spezi Wolfgang Thaler in ebenso nüchternen wie betörenden Bildern einzufangen weiß. Sehr gelungen auch, wie die Zeitumstände - die Handlung spielt zur Zeit des mitten im Gange befindlichen Ersten Weltkriegs in einem Osmanischen Reich, das mit arabischen Aufständischen zu kämpfen hat; aber auch Freischärler machen die Gegend unsicher - die Geschehnisse äußerst glaubhaft erscheinen lassen (oft ist auf LAWRENCE OF ARABIA hingewiesen worden, der anscheinend die gleichen Drehorte genutzt hat), ohne den Film zum Historiendrama umkippen zu lassen: die Nähe zur Grimmigkeit der Italo-Western ist von Seiten des Regisseurs durchaus gewollt gewesen, und so ist es denn eine schöne Koinzidenz, daß hier wie bei Leone eine Eisenbahn jenen Fortschritt ankündigt, der einer bestimmten Lebensweise ein Ende bereitet? Wenn dieses rundum gelungene Spielfilmdebüt der Startschuß für eine florierende jordanische Filmindustrie sein sollte, darf man gespannt sein, was die Zukunft noch bringen mag! (Stefan Nottelmann)