BLANK CITY
Film-Nr.: 14204
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Genre: Dokumentarfilme
Genre: Kunst / Experimentalfilm
Genre: Musik
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BLANK CITY

BLANK CITY (Originaltitel)

USA - 2010

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Celine Danhier
Darsteller: Amos Poe, Ann Magnuson, Becky Johnston, Beth B, Bette Gordon, Deborah Harry, Jim Jarmusch, Steve Buscemi, John Lurie, Thurston Moore, Richard Kern, Lydia Lunch, John Waters, Eric Mitchell

Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: 96 Min.
Bildformat: 1.78:1, anamorph
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Features: Interview mit der Regisseurin, entfernte Szenen, Outtakes, Kinotrailer

BLANK CITY - der Titel deutet es an - porträtiert über die No Budget-Filmszene der Lower East Side in New York Mitte/Ende der siebziger Jahre eine innerstädtische Brachenlandschaft, wie man sie derart ruinös wohl nur selten gesehen hat (Jarmuschs PERMANENT VACATION bietet sich an). Günstige Mieten locken eine aufgekratzte Bohème in die leerstehenden Lofts, die mit ihren auf billiger Super 8-Technik gedrehten Streifen im Gefolge von Amos Poe und als Teil der Underground-Clubkultur jene Szene bildet, die dann als 'No Wave' bekannt wird, eine Zeit lang sogar New Yorker Kritiker und ein neugieriges Publikum begeistern kann; erste Kommerzialisierungserscheinungen kündigen sich an. Auftritt Nick Zedd und Richard Kern: durch nochmals gesteigerte Drastik versucht das 'Cinema of Transgression' subversive Kraft zurückzugewinnen; wenig später kommt Mitte der Achtziger allerdings durch aggressiv vorangetriebene Gentrifizierung dann das endgültige Aus?
Céline Danhier bleibt beim sattsam bekannten Doku-Schema, Zeitzeugenaussagen mit Archivmaterial zu illustrieren - meist natürlich Ausschnitte aus eben jenen Filmen, von denen auch die Rede ist. Der verständliche Wunsch, aus den offenkundig reichlichst zusammengetragenen Fundstücken möglichst viel auch zu zeigen, verkürzt so manches auf Schnipsel von wenigen Sekunden; das macht das Ganze sehr lebendig, läßt aber mitunter den Wunsch aufkommen, manche Filmszene doch einmal ausspielen zu lassen. Umso erfreulicher, daß sich trotz überbordender Fülle gleichwohl ein klar erkennbarer geschichtlicher Faden ausmachen läßt; gerade im Abschnitt über das 'Cinema of Transgression' gelingt es - Mark Kitchells BERKELEY IN THE SIXTIES sei zum Vergleich empfohlen -, die Stimmung einer ganzen Epoche mit anklingen zu lassen. Und köstlich befremdend ist es, wenn inmitten der Exzesse von Zedd und Kern eine abendliche Fernsehansprache von Ronald Reagan zum bizarrsten Moment der Doku wird...
Verrät einem nicht nur, woher Leute wie Jim Jarmusch, John Lurie, Steve Buscemi und Vincent Gallo (!) kommen, sondern macht vor allem Lust, mal THE FOREIGNER von Amos Poe, Eric Mitchells THE WAY IT IS oder DOWNTOWN 81 von Edo Bertoglio und Maripol aufzutreiben. (Poes BLANK GENERATION steht bereits im Traumathek-Regal? )
(Stefan Nottelmann)