THE APPLE
Film-Nr.: 14703
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Genre: Drama
Genre: World Cinema
Genre: Sozialdrama
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THE APPLE

SIB (Originaltitel)

Frankreich, Iran - 1997

DVD - Code 2 - PAL

Regie: Samira Makhmalbaf
Darsteller: Massoumeh Naderi, Zahra Naderi, Ghorban Ali Naderi
Drehbuch: Mohsen Makhmalbaf
Kamera: Ebrahim Ghafori, Mohamad Ahmadi

Sprache: Persisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 84 Min.
Bildformat: 16:9
Features: Trailer

Auf das Ersuchen mehrerer empörter Nachbarsfamilien hin wird eine Mitarbeiterin des iranischen Sozialamts bei einem Ehepaar vorstellig, das seine beiden jungen Töchter aus Sorge, sie nicht behüten zu können, und wohl auch aus Hilflosigkeit - die keifende Mutter ist blind, der schon betagtere Vater macht einen matten, gebrechlichen Eindruck - seit ihrer Geburt nicht aus dem Haus gelassen hat. Hartnäckig und mit großer praktischer Klugheit erzwingt sie für die leicht Zurückgebliebenen den freien Gang auf die Straße, um sie endlich mit anderen Kindern Bekanntschaft machen zu lassen?
Eine sehr schlicht und beiläufig daherkommende, dabei sehr konzentriert und ohne irgendeine überflüssige Szene erzählte Momentaufnahme, mit der Samira Makhmalbaf, Tochter des bekannten iranischen Filmemachers Mohsen Makhmalbaf, die Nachrichtenmeldung vom Sozialamtsbeschluß aufgriff, die Kinder nur dann ins Elternhaus zurückzugeben, wenn sie zukünftig ans Freie dürfen. Makhmalbafs schnörkellose Regie, die bei aller dokumentarischen Anmutung gleichwohl auch eine gänzlich unaufdringliche Symbolik zuläßt (das sorgsam vom vergitterten Fenster aus aufgepäppelte Blümchen), paßt bestens zur Kargheit der Schauplätze, zu den ärmlichen Verhältnissen im Elternhaus, zur bedrückenden Geistesenge des traditionalistischen Vaters, der, auf Almosen angewiesen und ohne jede schulische Bildung, erkennbar nicht aus Hartherzigkeit so handelt, sondern weil er es nicht besser weiß?
Kein unterhaltsamer, eigentlich auch kein lehrreicher Film - und doch spannend, weil die Ereignisse keiner Drehbuchlogik, sondern einem tatsächlichen Geschehen folgen (es ist die betroffene Familie selbst, die man auf der Mattscheibe sieht): ein erstaunlich frühreifes Werk der damals gerade einmal siebzehnjährigen Regisseurin, die vielleicht wegen ihrer jungen Jahre einen schönen Blick für die schelmischen Gemeinheiten, aber auch die unvermittelte Solidarität zwischen den spielenden Kindern hat. (Stefan Nottelmann)